Weiche Matratzen, poliertes Silberbesteck? Brauchen wir alles nicht. Wir wollen Gastgeber, die auf unsere Meinung mehr geben als auf Michelin-Sterne und Hotel-Awards, die für das leben, was sie in der Pfanne brutzeln oder noch immer jedes Mal stolz die Brust schwellen, wenn sie ihre eigenen Hotelzimmer betreten. Wir zeigen Ihnen die coolen Socken unter den Hoteliers, Küchenchefs und Restaurantbesitzern, deren Rüstung unter Hemd oder Schürze blanker glänzt als der hellste Kronleuchter.
Hermann Berger
Inhaber der FourElements – Living by Berger / 35 Jahre / ehemaliger Ralley-Pilot
Anpacken, ja, das kann Hermann Berger. Schliesslich macht er sich erst unter der Motorhaube schmutzig, bevor er sich Jahre später auf den Chefsessel hievt. Das eigene Autohaus ist dem heute 35-jährigen Steirer allerdings nicht genug. Eine Saison als Campingplatzbetreiber, und Berger hat Blut geleckt. So rutscht er aus der Auto – in die Tourismusbranche und baut 2017 seine eigenen Chalets in der Steiermark. Schneller und lauter kann Hermann Berger allerdings nicht nur im Job, sondern auch auf der Straße, früher als Ralley-Pilot, heute auf dem Motorrad.
Hermann Bergers Motor läuft immer auf Hochtouren – genauso wie derjenige seines geliebten Feuerstuhls. Und genauso wie sein Motorrad packt der junge Hotelier auch sein Business an: mit ganzer Leidenschaft. Das spürt man in jeder Nische der Chalets FourElements – Living by Berger.
FACES: Wie sind Sie zur Hotellerie gekommen?
Hermann Berger: Man könnte sagen wie die Jungfrau zum Kind… Ich hatte vorher nie etwas mit Hotellerie oder Gastgewerbe zu tun, fand es aber immer sehr schade, dass es in unserer wundervollen Region praktisch keine hochwertige Hotellerie gab, welche dieses enorme Potential nutzt, das meine Heimat bietet. Etwas, wo man entspannen und richtig zur Ruhe zu kommen kann.
F: Wie beschreiben Sie das FourElements – Living by Berger in einem Satz?
Hermann Berger: Ein einzigartiger Ort, an dem Lifestyle und Natur völlig im Einklang sind.
F: Von der Idee übers Konzept bis zum vollendeten Hotel: Wie lange haben Sie für diesen Weg gebraucht?
Hermann Berger: Das waren drei sehr intensive Jahre.
F: Weshalb sollten wir unbedingt bei Ihnen absteigen?
Hermann Berger: Unsere FourElements Chalets sind ein eigener Mikrokosmos mit beeindruckendem Ausblick und schlichtem Luxus, Wohlfühlen ist das oberste Gebot. Wer möchte, kann völlige Ruhe erleben, die Natur genießen und ausspannen, für sich sein. Gleichzeitig gibt es aber auch zahlreiche Möglichkeiten für Natur-, Kultur- und Sportbegeisterte, die in der unmittelbaren Umgebung vielfältigste Betätigungsfelder finden. Bei uns ist es einfach unglaublich facettenreich.
F: Woran müssen Hoteliers denken, worüber sich andere keine Gedanken machen?
Hermann Berger: In der Hotellerie kommt es mehr als überall sonst darauf an, ständige Weiterentwicklung zu leben. Wenn du stehen bleibst, hast du schon verloren. Andererseits braucht es aber auch sehr viel Konstanz. Anspruchsvolle Gäste verlassen sich darauf, beim Wiederkommen in eine vertraute Atmosphäre einzutauchen, sie möchten ein Gefühl der Geborgenheit erleben. Wir arbeiten hart daran, beide Ansprüche unter einen Hut zu bekommen.
F: Wie sind Sie als Chef?
Hermann Berger: Bei FourElements ist das einfach, da ich hier mein eigener Chef bin, quasi eine One-Man-Show. Meinen Führungsstil mir gegenüber würde ein Experte allerdings wohl eher problematisch bewerten… Ich gehe mit mir selbst sehr hart ins Gericht und bin sehr selbstkritisch.
F: Welche Eigenschaften braucht ein guter Gastgeber?
HB: Er sollte seine Gäste wie Freunde behandeln und sich über jeden Einzelnen freuen.
F: Welche Gäste mögen Sie am liebsten?
Hermann Berger: Auch auf die Gefahr hin, dass die Leute jetzt denken: Klar, dass er das sagt, muss er ja. Aber ich meine das wirklich ehrlich: Wir haben einfach tolle Gäste, die alle sehr offen und kommunikativ sind. Deswegen freue ich mich auf jeden neuen Gast und umso mehr, wenn sie wiederkommen.
F: Was können Sie bei Gästen nicht leiden?
Hermann Berger: Das ist eine schwierige Frage. Bislang hatte ich noch niemanden da, den ich nicht leiden konnte. Aber ich bin überzeugt davon, dass Menschen ganz allgemein so mit einem selbst umgehen wie du mit ihnen. Deswegen habe ich da auch keine Angst.
F: Was ist Ihr Anspruch an Ihr Hotel, und wie haben sich die Ansprüche Ihrer Gäste in den vergangenen Jahren verändert?
Hermann Berger: Um die Frage umfassend zu beantworten, bin ich zu neu auf dem Markt. Aber ich glaube, der Individualurlauber ist die Zukunft. Zumindest ist das bei mir persönlich so. Ich hole mir mein Frühstück lieber selbst, lerne dabei die Umgebung und die „Locals“ kennen. In einem großen Frühstückssaal zu sitzen und dann den ganzen Tag nicht aus der Anlage zu kommen, das ist nicht so meins.
F: Als Hotelier und Gastgeber erleben Sie einen spannenden Alltag. Welche Geschichte müssen Sie uns unbedingt erzählen?
Hermann Berger: Das Kamin-Einheizen kann zu einer richtigen Wissenschaft ausarten. Da haben sich schon herzzerreissende Szenen abgespielt. Aber wir haben ja Gott sei Dank auch eine Zentralheizung in den Chalets… Allerdings bin ich ja auch jederzeit für meine Gäste erreichbar. Eingeheizt habe ich somit schon des Öfteren.
F: Was halten Sie von Airbnb?
Hermann Berger: Der Markt verändert sich, das lässt sich nicht aufhalten. Natürlich kann man jetzt Vorteile und Nachteile von Airbnb diskutieren. Am Ende wird sich aber ohnehin das beste Konzept oder die beste Idee durchsetzen. Ich sehe solche Angebote aber auch als Möglichkeit, dass Leute von außerhalb kommen, junge Menschen, die die Region kennenlernen. Und das ist eine große Chance.
F: Worauf achten Sie, wenn Sie selbst auswärts übernachten?
Hermann Berger: Ich habe drei Firmen und arbeite sehr viel. Die Zeit für Urlaub ist beschränkt, somit ist es mir extrem wichtig, dass im Urlaub für mich etwas hängen bleibt, von dem ich lange zehren kann. Und wenn ich für Neues inspiriert werde, dann ist das auch ein Pluspunkt.
F: Welches ist das beste Hotel der Welt, in dem Sie selber bereits übernachtet haben?
Hermann Berger: Das Mama Thresl und die Chalets und Ferienhäuser von PuresLeben.
F: Welches Hotel würden Sie selber gerne besitzen?
Hermann Berger: Bitte kein zusätzliches mehr, ich habe mit meinem schon genügend Arbeit.
F: Wo steht Ihr eigenes Bett?
Hermann Berger: An einem idyllischen Ort mitten im Grünen, keine zehn Minuten von den FourElements Chalets entfernt.
Das sagt Hermann Berger zu…
Kreuzfahrtschiffen:
Ich war einmal eingeladen. Schön, dass man es einmal gesehen hat, aber ich brauch’ das nie mehr wieder.
Buffet-Essen:
Massenabfertigung im Urlaub, für mich ein No-Go.
All inclusive:
Nichts für mich.
Trinkgeld:
Natürlich!
Hunden im Restaurant & im Hotel:
Kein Problem.
Animateuren:
Das bin ich selbst!
Dresscodes:
Sicher nicht im Urlaub.
TripAdvisor:
Damit habe ich mich bislang nicht auseinandergesetzt.
Online Travel Agenten:
Die bieten natürlich eine breite Streuung und sind dadurch auch eine Chance. Für uns ist es aber wohl eher nicht das passende Klientel.
Sharing Economy:
Eine Chance. Aber es wird darauf ankommen, welche Rahmen-bedingungen und Regulierungen die Politik langfristig schaffen wird.
Nachhaltigkeit:
Wird für mich schon langsam zum Unwort, da es nicht mehr das ist, wofür es ursprünglich stand: Produktion vor Ort mit Tradition, langfristig gedacht und ausgelegt.
Influencer:
Wenn die Zielgruppe und die Zielgruppengröße passen, warum nicht?
Fachkräftemangel:
Leider eines unserer größten Probleme, aber ein hausgemachtes. Warum wollen wir lauter Akademiker? Ich habe selbst Mechaniker gelernt und mich dann weitergebildet.
Sterne:
Wunderschön. Vor allem bei uns, da man sie auch noch richtig gut sehen kann – das Gesäuse ist jenes Gebiet in Österreich, in dem die Lichtverschmutzung mit am geringsten ist.
FourElements – Living by Berger
Wasser, Luft und Feuer liefern die Inspirationen für Hermann Bergers Chalets hoch über der österreichischen Salza in der Steiermark. Eigene Wellnessbereiche, Sauna und Whirlpool machen diese Unterkünfte zu wahren Oasen, in denen man am liebsten die ganze dunkle Jahreszeit überwintern würde.
FourElements – Living by Berger, Palfau 3 – Mooslandl 58, 8931 Landl, Österreich, www.fourelements.world, Übernachtung im Chalet Wasser ab ca. 175.– pro Person inkl. Frühstück und in den Chalets Feuer und Luft ab ca. 275.– pro Person (Mindestaufenthalt: drei Nächte)
Hier findest du ein Interview mit einem weitere Cool Host.