Was sich die Asiaten ins Gesicht schmieren, wollen wir auch. Deshalb jauchzen wir vor Begeisterung lauter als Kinder beim Besuch von Toys’r’us, dass die Masken des koreanischen Labels Aromayong nun endlich auch in der Schweiz erhältlich sind. Wir haben Gründerin Sun-Hee Yong zum Interview getroffen.
FACES: Wieso haben Sie sich dazu entschlossen, Ihre eigenen Gesichtsmasken auf den Markt zu bringen?
Sun-Hee Yong: Mein Labelname setzt sich aus meinem Nachnamen „Yong“ und dem Zusatz „Aroma“ zusammen, weil ich Aromatherapeutin bin. In Europa kennt man Aromatherapie bereits sehr gut, aber in meiner Heimat Korea ist diese noch zu wenig bekannt. Mein Ziel war es, Aromatherapie auf den koreanischen Markt zu bringen und dafür natürliche Rohstoffe aus meiner Heimat Jeju-Island zu verwenden.
F: Wie sind Sie überhaupt zur Aromatherapie gekommen?
SHY: Mit 16 Jahren hab ich in Russland Ballett studiert. Manchmal war ich davon sehr angeschlagen, und in einem solchen Moment hat mir ein Freund die Aromatherapie empfohlen. Das Thema hat mich dann nicht mehr losgelassen, und ich habe immer mehr dazu gelernt, bevor ich während sechs Jahren ein Spa in Korea geführt habe. Während dieser Zeit habe ich gesehen, wie gut Aromatherapie für Körper und Geist ist. Ich habe diese dann auch meiner Familie empfohlen und meinem Mann, der seitdem die Produkte testet. (lacht)
F: Und so ist Ihre eigene Firma entstanden. Beeindruckend! Weshalb sind es dann gerade Gesichtsmasken geworden?
SHY: Aromatherapie und Gesichtsmasken passen so gut zusammen, weil die Anwendung nicht nur auf die Haut abzielt, sondern auch auf den Geist. Die Düfte der Maske beruhigen und schaffen das richtige Entspannungsgefühl, das Aromatherapie erzielen möchte. Der Anwender soll die Möglichkeit haben, sich zuhause seinen eigenen Spa-Moment zu erschaffen.
F: Das klingt nach einer Menge Arbeit. Was war dabei für Sie die grösste Herausforderung?
SHY: Der koreanische Markt ist wahnsinnig schnell – Produkte kommen und gehen, alles ändert sich von heute auf morgen. Dazu kommt, dass der Markt der Masken eigentlich gesättigt ist. Ich war unsicher, ob der Zeitpunkt der Lancierung nun der richtige war und ob die Konsumenten meine Produkte überhaupt annehmen würden.
F: Wie lange hat es gedauert, bis Sie die Masken tatsächlich auf den Markt bringen konnten?
SHY: Vier Jahre habe ich daran gearbeitet, bis ich sie denn Menschen präsentieren konnte. Über 100 Mal habe ich meine Masken testen lassen – meine Familie und Freunde waren mit dabei, aber auch viele Menschen aus unterschiedlichen Ländern, aus Europa, den USA, aus China und Japan. In Korea habe ich es geschafft, dass auch einige koreanische Stars mittesteten.
F: Was ist das Spezielle an Ihren Masken?
SHY: Wenn Sie die Verpackung öffnen, riechen Sie zuerst den aromatischen Duft, dessen Effekt sofort einsetzt. Die Geranium-Maske hat zum Beispiel zwei Anwendungsbereiche: das Gesicht und den Hals, das gibt es bei anderen Labels eher selten. Zudem bestehen alle unsere Produkte aus rein natürlichen Inhaltsstoffen, das ist mir sehr wichtig.
F: Haben Sie immer an Ihren Erfolg geglaubt?
SHY: Ich habe es versucht. (lacht) Mein Ziel wäre, es im europäischen Markt zur Nummer 1 unter den koreanischen Beauty-Labels zu schaffen.
F: Der asiatische Markt definiert Beauty anders als der europäische. Worin liegt Ihrer Meinung nach der grösste Unterschied?
SHY: Koreanische Beauty-Produkte sind wahnsinnig kompliziert. Der Markt agiert schnell, und die Menschen benutzen für Ihre Beauty-Routine extrem viele Produkte. In Europa ist das anders – Studien besagen, dass der Konsument gerade mal drei Produkte verwendet, während es in Korea ganze zehn sind!
F: Gibt es aktuelle Beauty-Trends aus Asien, von denen Sie uns berichten können?
SHY: Zurzeit sind alle total verrückt nach diesen Lifting-Patches, mit denen man das Gesicht straffen kann. Man sieht sogar auf der Strasse junge Frauen, die damit rumlaufen. (lacht) Hand-, Fuss- und Kopfmasken sind ebenfalls gerade schwer angesagt, und in Sachen Make-up gibt es viele Colour-Tints in Form von Lidschatten oder Augenbrauenfarbe, die ewig lange halten.
F: Die Beauty-Branche ist verrückt nach Masken. Wie erklären Sie sich den Hype um diese Produkte?
SHY: In Korea haben Masken eine lange Tradition, und lange konnten es sich nur Menschen mit hohem sozialen Status leisten, diese täglich zu verwenden. Masken waren quasi ein Statussymbol und profitieren noch heute von dieser Denkweise.
F: Wie häufig verwenden Sie Ihre eigenen Masken?
SHY: Weil die Masken von Aromayong so konzentriert sind, ist es nicht notwendig, diese täglich anzuwenden. Zwei Mal pro Woche reicht völlig aus.
F: Wie versteht sich das Konzept?
SHY: Die Masken unterscheiden sich nach ihren Funktionen. „Cool Mint“ etwa versogt die Haut mit Feuchtigkeit, „Fresh Mandarin“ gibt ihr ein Strahlen, und „Lovely Geranium“ kommt mit Anti-Aging-Effekt daher und reduziert sichtbar Falten. Alle Düfte sind rein natürlich.
F: Haben Sie eine Lieblingsmaske?
SHY: Sie sind wie meine Kinder: Da kann ich mich nicht entscheiden. (lacht)
F: Wie nutzen Sie die Zeit, während der Sie die Maske einwirken lassen?
SHY: Ich trage meine Maske auf und stretche dann meinen Körper. (lacht)
F: Können Sie sich noch an Ihr erstes Beauty-Produkt erinnern?
SHY: Das war kein eigentliches Produkt, sondern mehr ein Ritual. Ich habe meine Hände immer ganz sanft gegen meine Wangen geschlagen, weil ich dieses Geräusch so sehr mochte. Dabei habe ich viele Gesichtscremes verwendet, die ich allerdings aufgrund meiner sensiblen Haut nur sehr schlecht vertragen habe. Irgendwann begann ich dann auf die Inhaltsstoffe zu achten – und nun ja, was soll ich sagen, teure Cremes sind diesbezüglich leider nicht immer besser. Das ist auch der Grund, weshalb es mir so wichtig ist, bei Aromayong auf rein natürliche Inhaltsstoffe zu setzen.
F: Wie soll es mit Aromayong weitergehen?
SHY: Ich würde meine Linie gerne ausbauen. Cremes, Tonics, Lotions… es wäre schön, weitere Produkte zu entwickeln, die die Aromatherapie den Menschen näher bringt.
Die Gesichtsmasken von Aromayong sind zum Beispiel bei Manor oder hier erhältlich.