The Faces – Das sind die Menschen, die wir diesen Monat besonders laut feiern: Yves Tumor, Brenda Weischer,Nicholas Hoult, Yasmin Finney, Ashnikko, Daniel Lee, Angel Reese, Matt Rife, Cosima Gadient & Christa Bösch, Thurstan Redding.
Yves Tumor – Godsent
David Bowie, Prince und Kurt Cobain haben im Great Green Room vom Jenseits die Köpfe zusammengesteckt und uns mit Yves Tumor den perfekten Popstar gesandt. Die Details dieser Theorie sollen theologische Institute ausarbeiten. Wir sind damit beschäftigt, das neue Album „Praise a Lord Who Chews but Which Does Not Consume“ anzuhimmeln. Darauf gibt sich der zwischen Miami und Turin pendelnde Künstler radikal verletzlich und konsequent überirdisch.
Brenda Weischer – Schwarz Weiß Gold
Bei der eigenen Garderobe und Wohnungseinrichtung malt Brenda Weischer ausschließlich mit Schwarz und Weiß. Auch Grauzonen vermeidet die Mode-Influencerin, schreibt als brendahashtag Klartext. In der Szene hat sie sich damit einige Feinde gemacht. Doch ebenso: ganz schön viel Glaubwürdigkeit. Auch, weil ihre Aufgaben als Kuratorin des exklusiven Second-Hand-Online-Stores Disruptive Berlin und Fashion Editor bei 032c zeigen: Sie weiß, was geht.
Nicholas Hoult – Eye-catching
Der Boy aus „About a Boy“ ist erwachsen geworden. Und ein Psycho („The Menu“). Und ein Zombie („Warm Bodies“). Und ein Literaturgenie („Tolkien“). Nein, zwei („Rebel in the Rye“)! Und als nächstes? Erledigt er als Diener von Nic Cages Dracula die Drecksarbeit des Vampir-Grafen („Renfield“). In der Schauspielkarriere von Nicholas Hoult wirbeln Weltgeschichte und das Fantastische durcheinander. Dabei immer im Auge des Sturms? Dieser eisige Blick.
Yasmin Finney – Doctor Whow!
In den UK ist die Sci-Fi-Serie „Doctor Who“ heiliger als die Kronjuwelen. Für die anstehende Staffel zum 60-jährigen Jubiläum geht der neue Time Lord mit der Zeit und hat als Assistentin die Newcomerin der Stunde zur Seite: Einst schilderte Yasmin Finney auf Social Media eloquent ihren Alltag als Transfrau in England. Später wurde sie zum Publikumsliebling in Netflix’ „Heartstopper“ und kürzlich die erste britische Markenbotschafterin von YSL.
Ashnikko – Planet Blue
Wie Shibuya City auf zwei Beinen steht Ashnikko zurzeit im Mittelpunkt der Popwelt: Im Sommer erscheint das Debütalbum „Weedkiller“ der Sängerin und Rapperin. Ihre hy-hy-hyperaktiven Songs haben bereits Kolleginnen wie Miley Cyrus verzückt. Und Adidas verguckte sich so doll in den Cyberpunk-Style der Amerikanerin, dass sie für die neue Originals-Kampagne posiert. It’s Ashnikkolypse now! Und wer dabei nicht weggefegt wird, tanzt zu ihrem Beat.
Daniel Lee – Der Entenwettermann
„Gutes Wetter für Enten“, malt sich England jeweils den Himmel schön, wenn dieser mal wieder den Wasserhahn offen hat. Als Sohn einer nordenglischen Arbeiterfamilie weiß Daniel Lee wie kein zweiter, was Mode aus seiner Heimat muss: nicht nur gut aussehen. Sondern auch warm halten, beschützen. Als neuer Chefdesigner von Burberry hat er dies in seiner ersten Kreation auf den Punkt gebracht – mit cozy Klassikern und stylischen Wärmeflaschen-to-go.
Matt Rife – Lachsnack
Nein, Matt Rife ist nicht Teil eines sozialen Wiedereingliederungsprogramms, bei dem ehemalige Abercrombie & Fitch-Models auf Stand-up-Bühnen geworfen werden. Der 27-Jährige boostete seine Comedy-Karriere, als er zunächst nur widerwillig kurze Clips auf TikTok hochlud. Ein paar Millionen Views ließen die Skepsis verpuffen: Der zurzeit lustigste Wonneproppen der USA tourt jetzt durch volle Hallen und hat bereits zwei Specials für YouTube produziert.
Cosima Gadient & Christa Bösch – Zerstörungsmut
Cosima Gadient und Christa Bösch verbinden traditionelles Handwerk mit avantgardistischem Design – und rabiaten Methoden wie dem Zerreißen und Anbrennen von Stoffmaterial. Diese Imperfektion ist zum Markenzeichen ihres Modelabels Ottolinger geworden. 2015 in Berlin gegründet, haben die zwei Schweizerinnen bereits an den Fashion Weeks von New York und Paris begeistert und wurden für den LVMH Prize nominiert.
Thurstan Redding – Blitzlichtgestalten
In der Cosplay-Szene gilt: We can be heroes and villains just for one day. Nicht nur bloße Verkleidung, sondern die komplette Verkörperung von Popular-Fiction-Charakteren ist das Ziel. Wer die Subkultur als Nerd-Herde abtut, verstummt spätestens bei Thurstan Reddings Bildern: Der bereits für Gucci, Chanel und Versace tätige Modefotograf aus Hong Kong verewigt im Buch „Kids of Cosplay“ überwältigende Gestalten in bescheiden weltlicher Umgebung.
Wen wir ebenso laut feiern? Rapperin Badmómzjay zum Beispiel. Ihr Interview findest du hier, oder folge der Musikerin auf Instagram.