Wem wir in diesem Monat ein Kränzchen winden? Jeremy Allen White, Noah Lyles, Melanie Perkins, Lily Gladstone, Michael Miller, Jorja Smith, Rick Astley, Anna Weyant, Lion Christ und Paris Hilton sind unsere FACES des Monats.
Jeremy Allen White – Five Star Snack
Lausige Tattoos, Gesichtsnarbe, fettverspritztes Shirt und Augenringe so groß wie zwei Kinderschlafsäcke: In der Hitserie „The Bear“ trägt Hauptdarsteller Jeremy Allen White das perfekte „Dude, in den ich mich auf keinen Fall verknallen sollte, aber verdammt, ich kann mir nicht helfen!“-Starter-Kit. Früher füllten solche Kerle in der Coca-Cola-Werbung den Bürokühlschrank auf, heute stehen sie am Herd und kochen dir das beste Essen der Welt. Appetit auf mehr? Bald schwitzt der New Yorker im Wrestling-Drama „The Iron Claw“ auf großer Leinwand.
Keine Ahnung, weshalb über diesem Blondgelockten gerade alle ihren Kopf verlieren? Dann schau dir mal den Trailer von „The Bear“ an.
Noah Lyles – Tempomad
Für seine Konkurrenten ist es zum Davonlaufen. Über 100 und 200 Meter ist der Sprinter Noah Lyles momentan kaum zu schlagen. Der Amerikaner bricht jahrzehntealte US-Rekorde und ist dabei, das legendäre Vermächtnis von Usain Bolt zu überflügeln. Doch sind es seine Auftritte abseits der Rennbahn, mit denen der charismatische Anime-Fan eine neue Generation von AnhängerInnen für Leichtathletik begeistert. In Interviews dribbelt er die NBA aus, feuert KollegInnen bei deren Jagd nach Bestzeiten an und verdient für seine Fits auf Insta ebenso eine Goldmedaille.
Wie du auf 100 Metern schnell wirst wie Noah? Lass es dir vom Athleten hier erklären.
Melanie Perkins – Yes We Canva
Danke, Melanie Perkins. In einer Tech-Welt, die jeden Tag Probleme löst, die es gar nicht gibt, ist die Erfindung der Australierin für Millionen von Menschen unverzichtbar geworden. Das Online-Grafikprogramm Canva macht selbst aus unserer Mama eine stilsichere Designerin, der wir sonst erklären müssen, wie man Memojis auf WhatsApp verschickt. Als Lehrerin stellte Perkins fest, wie herkömmliche Anwendungen ihre Klassen überforderten. Also entwickelte sie ein so simples wie effizientes Gratis-Tool und wurde so zum CEO einer 26-Milliarden-Dollar-Firma.
Du warst noch nie auf Canva? Dann wird es höchste Eisenbahn! Hier geht’s direkt zur Plattform.
Lily Gladstone – Pow-Wow-Frau
Amerika redet gerne über sich. Manche Dinge lässt es dabei aber ebenso gerne aus. Zum Beispiel, wenn es um die Behandlung seiner indigenen Bevölkerung geht. Doch langsam werden auch solche Geschichten einem größeren Publikum erzählt. Lily Gladstone ist dabei eine der fesselndsten und furchtlosesten Wortführerinnen. Die Schauspielerin aus den Stämmen der Blackfeet und Nimiipuu hinterlässt einen bleibenden Eindruck in TV-Serien wie „Reservation Dogs“ und hat demnächst ihren großen Auftritt im neuen Film von Martin Scorsese „Killers of the Flower Moon“.
Folge Lily Gladstone auf Instagram, und schau dir hier den Trailer ihres neuesten Streifens „Killers of the Flower Moon“ an.
Jorja Smith – Heimvorteil
Manchmal braucht es einen Schritt zurück, um voranzukommen. Mit 18 Jahren reiste Jorja Smith nach London, um ein Star zu werden. Drei Jahre später war die Sängerin am Ziel: gefeiertes Debütalbum, zwei Brit Awards, die neue Stimme der Black Music. In der großen Stadt wurde ihr Seelenfrieden aber immer kleiner. Die Welt lag Jorja zu Füßen, doch konnte sie den Himmel nicht mehr sehen. Deshalb mutig zurück auf „Start“. Jetzt lebt die 26-Jährige wieder im Dorf ihrer Kindheit und klingt auf dem Album „Falling or Flying“ noch besser. Und irgendwie freier.
Was Jorja so treibt, erfährst du auf ihrer Webseite hier.
Rick Astley – The Popfather
In den 80ern machte er uns die großen Versprechen: „Together Forever“, „Never Gonna Give You Up“. Doch im Gegensatz zu all den absprunggeilen Boyfriends hat sich Rick Astley daran gehalten. Selbst als wir ihn zum Meme degradierten, genoss der Sänger seinen zweifelhaften Zweitfrühling mit Humor. Jetzt herrscht in seiner Karriere wieder Hochsommer, seit der Engländer am diesjährigen Glastonbury Festival auf einer Wolke aus Pastellstoff und Haarspray alle überschwebte. Auch sein neues Album beweist: Seine Worte sind federleicht – und dennoch Gold wert.
Schau dir hier Rick Astleys legendäre Glastonbury-2023-Performance an.
Lion Christ – Bravaria
Das Schlimmste an Lion Christs Debütroman „Sauhund“ ist, dass Rainer Werner Fassbinder nicht mehr am Leben ist, um ihn zu verfilmen. Der junge Autor erinnert sich an eine Zeit, die er selbst nicht erlebt hat. Und wirbelt auf fesselnde Art den schwulen Flori vom tristen Dorf durch dekadente Hauptstadtnächte. In Freddie Mercurys München erhofft sich der Protagonist die Befreiung, bleibt jedoch zunächst gefangen im Bayern von Franz Josef Strauß und der grassierenden AIDS-Panik. Wir hoffen, hier brüllt ein zukünftiger Löwe der deutschen Literatur.
Weshalb „Sauhund“ sofort auf deine Leseliste gehört? Das erklärt dir Lion Christ am besten selbst. Hier geht’s direkt zum Video.
Paris Hilton – Still It
Fürs Navigieren in der modernen Promiwelt hat Paris Hilton die Landkarte gezeichnet. Inzwischen hat die Blaupause für das Geschäftsmodell „InfluencerInnen“ ihre rosa Sonnenbrille abgenommen. Die Memoiren „Paris“ sind keine Auflistung der prickelndsten Champagnersorten, sondern eine Abrechnung mit der troubled teen industry, wo Jugendliche bei geringsten Auffälligkeiten in Erziehungscamps gesperrt und dort oft Traumata und Missbrauch ausgesetzt werden. Diesen Albtraum durchzustehen und trotz Spott und Widerständen den Frieden zu finden? That’s hot.
Was The Guardian zu Paris Hiltons Memoiren meint, liest du hier. Und wenn du dich doch nur auf dein eigenes Urteil verlassen möchtest, dann kaufst du dir das Buch hier.
Anna Weyant – Denkmalerin
Es braucht keine Schönfärberei, um Anna Weyants steilen Aufstieg in der Kunstwelt zu beschreiben. Ihr Pinselstrich schafft Unsterblichkeit: „Now I will live forever“, kommentierte Venus Williams die Enthüllung ihres Portraits. Das Werk ist der jüngste Coup der Kanadierin, deren Gemälde für Millionen-Beträge versteigert werden. Unserem Scheckbuch fehlen einige Nullen, doch fesselt uns der Stil der 28-Jährigen: Feministische Motive werden mit der Coloration holländischer Barockmalerei inszeniert und wirken dadurch ebenso kraftvoll und zeitlos.
Schau dir hier die tollen Motive von Anna Weyant an.
Michael Miller – Union Chic
Ohne Menschen wie Michael Miller würden Stars auf dem Roten Teppich aussehen wie wir auf dem Weg zum Briefkasten vor dem ersten Kaffee. Der Celebrity Stylist hat bereits Willem Dafoe und Cillian Murphy in Schale geworfen. Doch im Gegensatz zu deren Schuhspitzen sind die Arbeitsbedingungen in Millers Branche nicht glänzend. Höchste Zeit, dieses Unrecht auszubügeln. Also gründete der Londoner die erste Gewerkschaft für Promi-StylistInnen. Inspirierte US-KollegInnen könnten nachziehen, und Hollywoods Studiobosse zupfen sich genervt am Hemdkragen. Gut so.
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