Während andere mit 23 wilde Partys schmeißen oder in der Weltgeschichte herumreisen, eröffnet Sarah Moser ihr erstes Hotel. Die Hygna Chalets im österreichischen Reith sind der Ort, an dem wir den Winter verbringen wollen, umgeben von Natur und Schnee und so viel nichts, dass wir vor dem Kaminofen die Augen schließen und uns fühlen wie ein Neugeborenes in Mutters Arm.
FACES: Wie sind Sie zur Hotellerie gekommen?
Sarah Moser: Im Prinzip durch die Familie. Ich habe zwar auch eine Ausbildung an einer Tourismusschule gemacht, wollte danach aber eigentlich doch was anders machen. Dann hat sich die Geschichte mit den Chalets entwickelt. (lacht)
F: Wie beschreiben Sie Ihr Hotel in einem Satz?
SM: In den Hygna Chalets kann man Ruhe und Zeit finden. Etwas, nachdem viele Menschen in unserer umtriebigen Zeit suchen.
F: Von der Idee übers Konzept bis zum vollendeten Hotel: Wie lange haben Sie für diesen Weg gebraucht?
SM: Alles in allem waren das wohl ca. vier bis fünf Jahre. Die Vision kam von meinem Vater, der länger überlegt hat, was wir mit dem leerstehenden, alten, 60 Meter langen Stall seines Onkels in Zukunft so machen könnten. Das Konzept war am Anfang etwas anders geplant und hat sich im Laufe der Zeit dorthin entwickelt, wie die Hygna Chalets heute dastehen. Gerade auch die Bauphase, die im Februar/März 2021 begann und im Dezember 2021 abgeschlossen wurde, war eine sehr intensive Phase für die gesamte Familie.
F: Weshalb sollten wir unbedingt bei Ihnen absteigen?
SM: Weil man in den Hygna Chalets einfach abschalten kann und Zeit für sich selber und seine Liebsten hat.
Vom Bett aus in den Schnee und auf die Berge gucken: unbezahlbar. (Foto: Bureau Rabensteiner)
F: Woran müssen Hoteliers denken, worüber sich andere keine Gedanken machen?
SM: Der Urlaub ist für viele Gäste mitunter die schönste Zeit im Jahr! Deswegen sind Freundlichkeit und Herzlichkeit besonders wichtig. Gerade diese beiden Eigenschaften spielen im Erlebnis-Urlaub sehr stark hinein. Es reicht nicht, nur ein gutes und ansprechendes Produkt zu haben oder eine sehr gute kulinarische Qualität zu liefern. Der persönliche Service bzw. wie mit Gästen umgegangen wird, hinterlässt nach der Abreise einen nicht zu unterschätzenden Eindruck, um den sich andere Branchen vielleicht nicht in derselben Art und Weise kümmern müssen.
F: Worüber machen Sie sich zu viele Sorgen?
SM: Großteils Kleinigkeiten, aber auch vor allem über Themen wie den Fachkräftemangel. Die Mitarbeiter sind mitunter das wichtigste Glied in einem Hotel, oder in unserem Fall, unserem Chaletdorf, denn ohne sie läuft nichts.
F: Wie sind Sie als Chefin?
SM: Für mich ist das alles noch sehr neu, und so versuche ich, mich jeden Tag zu verbessern und lerne immer wieder etwas dazu. Besonders wichtig sind uns unsere Mitarbeiter und eine gute Atmosphäre im Team!
F: Welche Eigenschaften braucht ein guter Gastgeber?
SM: Herzlichkeit und Freude am Kontakt mit anderen Menschen. Es braucht noch einige mehr wie zum Beispiel Organisationsfähigkeit oder Teamleading. Aber hat man keine Freude am Kontakt mit Menschen, fehlt wahrscheinlich die wichtigste Grundvoraussetzung.
F: Was mögen Sie an Gästen am meisten?
SM: Am glücklichsten ist man als Gastgeber immer dann, wenn es auch die Gäste sind.
F: Was können Sie bei Gästen nicht leiden?
SM: Wenn sich Gäste Mitarbeitern gegenüber herablassend verhalten.
F: Was ist Ihr Anspruch an Ihr Hotel, und wie haben sich die Ansprüche Ihrer Gäste in den vergangenen Jahren verändert?
SM: Der Anspruch an unser Chaletdorf ist, unsere Gäste glücklich zu machen und als positive Erinnerung in den Köpfen unserer Gäste hängen zu bleiben.
F: Als Hotelier und Gastgeber erleben Sie einen spannenden Alltag. Welche Geschichte müssen Sie uns unbedingt erzählen?
SM: Das Schöne an unserem Beruf ist, dass wir jeden Tag aufs Neue die verschiedensten Situationen mit Mitarbeitern und Gästen erleben.
F: Worauf achten Sie, wenn Sie selber auswärts übernachten?
SM: Vor allem auf Sauberkeit. Egal ob Hotel, Appartement oder Chalet: Sauberkeit ist für mich eine Grundvoraussetzung, die für mich sehr wichtig ist.
F: Welches Hotel würden Sie selber gerne besitzen?
SM: Da ich die Chalets mit aufgebaut habe, würde ich Sie nur sehr ungern eintauschen. (lacht)
Das hält Sarah Moser von…
Kreuzfahrtschiffen: Ich war noch nie auf einem…
Buffet-Essen: wenn das Essen heiß ist, gerne.
All inclusive: eher nicht meine Art von Urlaub
Trinkgeld: für viele in der Tourismusbranche ein wichtiger Zuverdienst
Hunden im Restaurant & im Hotel: bei uns leider nein
Kindern im Restaurant & im Hotel: kommt auf das Konzept an
Dresscodes: kann sich jemand die Titanic ohne Abendgarderobe vorstellen? (lacht)
TripAdvisor: bei Fernreisen sehr nützlich
Online Travel Agenten: gut für die Sichtbarkeit
Nachhaltigkeit: ein Muss, aber manchmal schwierig oder sehr teuer in der Umsetzung
Influencern: mit Vorsicht zu genießen
Fachkräftemangel: ein großes Problem, das aber nicht nur den Tourismus betrifft.
Sternen: Ich finde das Konzept wichtiger als Sternebewertungen.
Animateuren: eher nicht
Hygna Chalets
Ruhe und Stille erwarten einen in den Hygna Chalets von Sarah Moser, die die Jung-Gastgeberin mit Unterstützung ihrer Familie diesen Winter eröffnet. Irgendwo im österreichischen Nirgendwo befinden sich die fünf Chalets, die Platz für bis zu fünf Personen bieten. Und das ist gut so, kann man hier doch endlich mal zur Besinnung kommen und alles vergessen, was einem zuhause den Kopf verpestet. Mit eigenem Spa-Bereich und Kamin ausgestattet, sind die Hygna Chalets der beste Ort, um den Winter vor die Tür zu stellen und das Zusammensein zu zelebrieren.
Hygna Chalets, Reith im Alpbachtal, Österreich, hygna.at, Übernachtung ab 432.– für zwei Personen inkl. Frühstück, Alpbachtal Card und vielen weiteren Inklusivleistungen
Sarah Moser
Gerade mal 23 ist Sarah Moser, die diesen Winter ihr erstes Domizil eröffnet. Und zwar nicht irgendeines, sondern die Hygna Chalets in ihrer Heimat Reith im österreichischen Alpbachtal. Die Familie im Rücken lernt Moser gerade fliegen – gedanklich kann sie das schon, hat die junge Österreicherin doch Philosophie studiert. Ein Umstand, der ihr als Inspirationsquelle dient, etwa für die Namen ihrer Chalets, die teilweise nach philosophischen Büchern benannt sind. Als Teil der Generation Z weiß Moser um die Macht von Social Media und um die Wichtigkeit von Digital Detox, den sie in ihrem Chaletdorf zelebriert und ihren Gästen die Möglichkeit gibt, mal wieder im Hier und Jetzt anzukommen.