Luxus bedeutet, beim Übertreten der Schwelle alles hinter sich zu lassen, was einem im Alltag die Mundwinkel nach unten drückt. Im französischen Megève kuschelt man sich in eines von zehn Chalets des Hotels L’Alpaga und blickt auf den majestätischen Gipfel des Mont Blanc, dessen Panorama vieles im Leben gerade rückt. Marie-Hélène Ziller kümmert sich mit Herz und Seele um das Wohl ihrer Gäste, die hier in den französischen Bergen die Ruhe suchen.
FACES: Wie sind Sie zur Hotellerie gekommen?
Marie-Hélène Ziller: In meiner Familie wurde schon immer leidenschaftlich gerne gekocht. Wir lieben gute Zutaten und Lebensmittel und sind richtige FeinschmeckerInnen, die sich in Vereinen auch sehr stark engagieren. Nicht zuletzt deshalb stand unsere Türe für Gäste immer offen, und ich glaube, es war diese Gastfreundschaft, die mich dazu gebracht hat, einen Beruf in der Hotellerie zu wählen. Schon am ersten Tag in der Hotelfachschule wusste ich, dass ich den richtigen Weg gehe und meine Leidenschaft gefunden habe.
FACES: Was ist das Besondere am L’Alpaga?
Marie-Hélène Ziller: Als ich das L’Alpaga zum ersten Mal sah, dachte ich sofort: Das ist Magie! Die Hotels von Beaumier bestechen alle durch ihre Individualität, und so ist auch das L’Alpaga ein ganz besonderer, friedlicher und authentischer Ort, an dem Menschen aus Leidenschaft anpacken und Gäste aufmerksam und mit einem guten Auge fürs Detail bewirten.
FACES: Was müssen wir unbedingt über das Hotel wissen?
Marie-Hélène Ziller: Das L’Alpaga ist kein gewöhnliches Hotel, sondern ein richtiges kleines Dorf aus zehn Chalets im typischen Megève-Stil, die den hiesigen Mont Blanc zelebrieren. Dieser alpine Spirit zieht sich durch das ganze Hotel, das von Vicky Charles und Julia Cordens von Charles & Co. gestaltet wurde. Dafür wurden nicht nur die besten Materialien verwendet, sondern auch das Handwerk aus der Gegend gefördert. Das Ziel war, den Charme dieses Ortes unbedingt beizubehalten. Dabei wurde darauf geachtet, dass sich das L’Alpaga von anderen Chalets in der Region unterscheidet. Samt und Holz sorgen im Inneren für Wärme und Behaglichkeit, dazu gesellen sich Farben wie Tannengrün, Stahlblau, Schokolade oder Bordeaux sowie alte Ledersessel und Wollstoffe, die eine gemütliche Atmosphäre schaffen, ohne die Natur draußen zu übertünchen. Natürlich ist der Blick auf den Mont Blanc ein absolutes Highlight, weshalb man das Panorama auch aus unserem Wellnessbereich, dem Fitnessraum oder dem Whirlpool heraus genießen kann. Dazu gesellt sich das hervorragende Essen aus unseren zwei Restaurants. Es gibt doch nichts besseres, als sich nach einer rasanten Abfahrt am mit einem Michelin-Stern ausgezeichneten Table de L’Alpaga zu verköstigen.
FACES: Aus welchen Gründen sollten wir unbedingt im L’Alpaga absteigen?
Marie-Hélène Ziller: Die Umgebung des L’Alpaga im französischen Ort Megève ist ruhig und unberührt und damit genau richtig, um vollends in die Natur einzutauchen und deren Schönheit zu genießen. Bei allem, was wir im Hotel tun, zollen wir der Region den nötigen Respekt und achten zudem auf ein authentisches Erlebnis für unsere Gäste. In unserer Gastronomie arbeiten viele begeisterte Talente, die dafür brennen, unseren Gästen mit lokal inspirierten Speisen und Getränken eine Freude zu bereiten.
Hotelier: ein facettenreicher Beruf
FACES: Was macht den Alltag als Hotelier so spannend, und welche Aspekte gehen Ihnen auch mal auf die Nerven?
Marie-Hélène Ziller: Der Beruf des Hoteliers hat sehr viele Facetten und vereint mehrere Jobs in einem. Man leitet nicht nur das Hotel, sondern kümmert sich auch um die Gäste, um die Instandhaltung der Anlage, die MitarbeiterInnen, die Finanzverwaltung, Werbung, Marketing und so weiter. Letzten Endes geht es aber stets um Leidenschaft und um den Austausch zwischen Menschen. Man trifft Menschen aus unterschiedlichen Ländern, lernt deren Kultur kennen, während man mit ihnen spricht, und erweitert so seinen Horizont. Und genau das ist es, was die Hotellerie so spannend macht: Jeder Tag ist anders.
FACES: Was muss ein Hotelier können?
Marie-Hélène Ziller: Ein Hotelier muss extrem flexibel sein und anpacken können. Man muss in diesem Beruf in der Lage sein, vorauszuschauen und mit Druck und Stress umzugehen. Der Gast steht stets im Mittelpunkt, und das wirft jeden Tag neue Fragen auf. Es ist also unerlässlich, schnell denken und handeln zu können.
FACES: Woran muss man als Hotelier denken, über das sich andere keine Sorgen machen müssen?
Marie-Hélène Ziller: Ohne Fürsorge geht gar nichts. Natürlich ist ein Hotelier auch immer UnternehmerIn; was allerdings den Unterschied macht, sind die Menschen.
FACES: Worüber zerbrechen Sie sich den Kopf?
Marie-Hélène Ziller: Über die Zukunft. Meiner Meinung nach ist es
aktuell eine unserer wichtigsten Aufgaben, den Glanz unseres Berufs und unserer Branche wiederherzustellen. Es ist unabdingbar, auch neue Generationen für die Hotellerie zu gewinnen und unsere soziale und ökologische Verantwortung wahrzunehmen.
FACES: Wie sind Sie als Chefin?
Marie-Hélène Ziller: Ich bin ein sehr positiver Mensch und möchte, dass die Menschen zufrieden lächeln und glücklich sind. Ich lasse ihnen ihre Freiheit, sich und ihre Persönlichkeit auszudrücken und vertraue auf die Stärke des Kollektivs. Teamarbeit ist der Schlüssel dazu, unseren Gästen den Service bieten zu können, den sie erwarten. Dabei bin ich stets authentisch, neugierig, aufrichtig, inspirierend, detailorientiert, tolerant und empathisch.
Als GastgeberIn einfach mal zuhören
FACES: Was macht gute GastgeberInnen aus?
Marie-Hélène Ziller: Eine gute GastgeberIn heißt jeden Menschen so willkommen, als komme er gerade nach Hause. Man braucht einen geschärften Blick, muss Situationen schnell analysieren und verstehen und darauf reagieren können. Jede Interaktion ist anders und gibt einem die Möglichkeit, einen persönlichen Moment zu schaffen. Besonders wichtig: zuzuhören und auf Details zu achten.
FACES: Welche Gäste mögen Sie am meisten?
Marie-Hélène Ziller: Diejenigen Gäste, die den Augenblick genießen, die es lieben, das Hotel zu entdecken, mit dem Team zu sprechen, sich auszutauschen und neue Dinge zu erleben. Wer es schafft, emotionale Momente zu kreieren und unvergessliche Erfahrungen zu machen, hat immer einen Platz in meinem Herzen.
FACES: Gibt es ein Verhalten von Gästen, das Sie wütend macht?
Marie-Hélène Ziller: Respektlose Menschen, die sich gegenüber dem Personal, anderen Gästen, Orten oder der Umwelt schlecht verhalten, machen mich wütend. Das ist zum Glück allerdings ziemlich selten!
Management der Erwartungen
FACES: Welche Erwartungen haben Sie an Ihr Hotel?
Marie-Hélène Ziller: Aufgrund der Lage inmitten der Natur ist es unser Anliegen, zukünftig das Wohlfühl- und Wellnessangebot zu vergrößern. Dabei stützen wir uns auf das Credo von Beaumier, unsere Gäste in einen Ort eintauchen zu lassen und ihnen Möglichkeiten zu geben, sich wohlzufühlen. Das kann zum Beispiel ein Außenpool mit Blick auf den Mont Blanc sein. Übrigens lassen wir uns stets vom Mont Blanc inspirieren, der direkt vor unserer Nase liegt. Die Natur und die Stille sind der Luxus, an den wir glauben.
FACES: Wie haben sich die Erwartungen Ihrer Gäste im Laufe der Jahre verändert?
Marie-Hélène Ziller: Was die Gäste heute wirklich wollen, ist echter Service. Dabei wollen sie aber auch Spaß haben, tolle Erfahrungen machen und neue Menschen kennenlernen. Unsere Gäste achten auf Nachhaltigkeit, weshalb auch wir uns bemühen müssen, diesem Anspruch gerecht zu werden. Die Herausforderung besteht darin, all dies mit unseren Hotellerie-Grundlagen zu verbinden – nämlich Emotionen zu schaffen, einen außergewöhnlichen Service zu bieten und dem kleinsten Detail große Aufmerksamkeit zu schenken.
Es gibt so viel zu erzählen!
FACES: Welche Geschichte aus Ihrem Alltag müssen Sie uns unbedingt erzählen?
Marie-Hélène Ziller: Im September 2021 erlebte ich eine sehr intensive und stressige Zeit, und ich brauchte unbedingt eine Pause. Also mietete ich mich für eine Nacht in einem Gästehaus ein, dessen Umgebung total grün, idyllisch und friedlich war. Man hörte das Rauschen des Flusses und das Zwitschern der Vögel, einfach toll. Die Gastgeberin war bezaubernd, und es hat mich sehr beeindruckt, als ich erfahren habe, dass sie aus reiner Freude Gäste empfängt, arbeitet sie doch tagsüber als Krankenschwester. Wir hatten tolle Gespräche und ich erzählte ihr, dass ich meine Batterien am besten beim Schwimmen und Wandern aufladen kann. Schließlich begaben wir uns gemeinsam auf eine Wandertour, auf der sie mir ein verstecktes Hallenbad zeigte, zu dem nur sie den Schlüssel besass. Dieser Moment, in dem sie die Tür dazu öffnete, war einfach magisch!
FACES: Worauf achten Sie, wenn Sie selbst auswärts übernachten?
Marie-Hélène Ziller: Wenn ich selbst verreise, möchte ich dem Alltag entfliehen, neue Erfahrungen machen, abschalten, etwas entdecken und mich an einem neuen Ort von einer neuen Kultur und neuen Menschen bereichern lassen. Für mich ist eine Reise gelungen, wenn ich dabei neue Energie tanken konnte und mit vielen schönen Erinnerungen, Bildern und Gesichtern im Kopf zurück nach Hause komme.
FACES: Was unterscheidet ein gutes von einem großartigen Hotel?
Marie-Hélène Ziller: Die Menschen. Ihr Talent, ihre Freundlichkeit, Großzügigkeit, Aufrichtigkeit und ihr Engagement sind der Schlüssel zum Erfolg. Authentische, aufrichtige und freundliche Gastfreundschaft macht den Unterschied.
FACES: Wo steht Ihr eigenes Bett?
Marie-Hélène Ziller: Ich bin gerade erst in die Region Megève gezogen und wohne aktuell in einem charmanten Haus im Tal mit Blick auf die Berge. Jetzt geht es darum, die Region zu erkunden, um mir hier einen Kokon zu bauen.
L’Alpaga
Hätten die Gebrüder Grimm ein weiteres Wintermärchen geschrieben, es spielte garantiert im französischen Megève. Charme findet hier sein Antlitz im Hotel L’Alpaga, das das Regionale zelebriert, die Ruhe und Gelassenheit, die sich in jedem Wipfel spiegeln und in jeder Bergspitze, die man von einem der zehn Chalets, die zum Hotel gehören, betrachten kann. Neben der alpinen Architektur, dem gemütlichen Interieur und dem Spa das Highlight: der Mont Blanc, bei dessen Anblick jegliche Alltagssorgen ihre Bedeutung verlieren. Ein wilder Ritt auf den hiesigen Pisten hilft genauso beim Abschalten wie das Planschen im Pool mit Massagedüsen oder das Schnabulieren lokaler Köstlichkeiten in einem von zwei Restaurants.
L’Alpaga, 66 All. des Marmousets, 74120 Megève, Frankreich
Das hält Marie-Hélène Ziller von…
Kreuzfahrtschiffen:
Kreuzfahrten bieten die Möglichkeit, mehrere Orte zu besuchen und alles, was man braucht, an Bord zu haben. Ich persönlich mag diese Art von Reisen jedoch nicht: Es fehlt an Authentizität, und sie sind nicht umweltfreundlich.
Buffet-Essen:
…ist aus mehreren Gründen nicht zeitgemäß: Es fällt zu viel Abfall an, man muss einzelne Lebensmittel ständig nachfüllen und das Buffet darüber hinaus auch noch optisch schön gestalten. Es ist an uns, jetzt zu handeln, um unsere negativen Einflüsse auf die Umwelt zu verringern.
All-inclusive:
Das hängt vom Gast selbst und seinen Ansprüchen ab. Meiner Meinung nach mangelt es bei dieser Art von Angebot jedoch an authentischen Entdeckungen, da man kaum die Möglichkeit hat, eine lokale Kultur zu erkunden.
Trinkgeld:
…belohnt guten Service und steigert die Motivation, die Extrameile zu gehen.
Hunden im Restaurant und im Hotel:
Hunde sind des Menschen bester Freund. Das Tier ist ein Teil der Familie, und da ist es nur verständlich, dass die Menschen so viel Zeit wie möglich mit ihm verbringen wollen.
Kindern im Restaurant und im Hotel:
Die schönsten Erinnerungen entstehen, wenn wir Kind sind. Was könnte magischer sein, als mit der Familie zu essen, in einem Hotel zu schlafen und die Landschaft um uns herum zu bewundern?
AnimateurInnen:
…stehen nicht im Einklang mit unserer Definition von Luxus bei Beaumier, wo wir für Ruhe und Natur einstehen. Unser Ziel ist es, Orte zu schaffen, an denen man sich entspannen und abschalten kann.
Dresscodes:
Die Menschen sollen sich wohl fühlen. Eine Kleiderordnung hat nur dann einen Sinn, wenn sie Teil des Erlebnisses ist und dem Moment ein besonderes Gefühl verleiht.
TripAdvisor:
…ist aufgrund ihrer Vielzahl an Bewertungen eine der meistgenutzten Quellen beim Reisen. Mein Tipp: Sei beim Lesen vorsichtig, und bilde dir deine eigene Meinung.
Online-Reisebüro:
Für viele Reisende sind OTAs der bevorzugte Weg, um ihre Hotels zu suchen und zu buchen. Sie müssen allerdings gut verwaltet und gut in die Vertriebsstrategie integriert werden.
Sharing Economy:
…ist eine der wichtigsten Veränderungen der vergangenen Jahre. Die Möglickeit, zu mieten statt zu kaufen, hat das traditionelle Modell verändert und ermöglicht eine nachhaltigere Nutzung der Ressourcen.
Nachhaltigkeit:
…ist ein Muss. Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit sind wichtig für die nächste Generation, aber auch für das Überleben und Wachstum des Gastgewerbes.
Fachkräftemangel:
Wir müssen die Berufe im Hotel- und Gastgewerbe wieder begehrenswert machen und jungen Menschen die Lust vermitteln, diesen Beruf zu ergreifen.
Weitere tolle Unterkünfte von Beaumier und die Möglichkeit zur Buchung eines Chalets im Hotel L’Alpaga gibt’s hier.
Du tauschst den Berg lieber gegen den Strand? Dann ab auf die Malediven! Unser Tipp: das Patina. Alles, was du dazu wissen musst, liest du hier.
Fotos: © L’Alpaga, Charlotte Lindet, Benoit Linero