In den USA endet 1994 das Leben von Kurt Cobain mit einer verschossenen Schrotladung und die Fußball-WM mit einem verschossenen Penalty von Roberto Baggio. Dafür beginnt im selben Jahr eine neue cineastische Zeitrechnung – mit „Pulp Fiction“. Tarantinos Trademark-Trashmovie ist Gegenstand eines annährend religiösen Kults, die Fans tanzen barfuß an Mottopartys und können ganze Dialoge auswendig herunterbeten. Selbst nach zwanzig Jahren noch.
Die sogenannten „Trunk-Shots“, also aus dem Kofferraum gefilmte Szenen, sind ein Markenzeichen Tarantinos. Diese Einstellung hatte er bereits in „Reservoir Dogs“ verwendet. Viele Regisseure kopierten die „Trunk Shots“.
Uma Thurman in Pulp Fiction
Tarantino hatte Uma Thurman schon beim schreiben des Drehbuchs im Kopf und wollte sie um jeden Preis für die Rolle der Mia Wallace. Diese zierte sich zunächst, und sagte erst zu, nachdem ihr Tarantino das Script am Telefon vorgelesen hatte.
Quentin Tarantino ist bekennender Fussfetischist, und zeigt das in vielen seiner Filme. In Pulp Fiction geht Uma Thurman überwiegend barfuss und in der legendären Anfangsszene wird ausfühlrich über Fussmassagen philosophiert.
Viele Szenen in Pulp Fiction drehen sich um Charaktere, die entweder auf der Toilette sind oder eine suchen. Und jedes Mal, wenn Vincent auf der Toilette sitz, passiert draussen etwas dramatisches: Mias Überdosis, Pumpkin und Honey Bunny überfallen das Restaurant, Butch findet seine Waffe.
Jule’s Frisur nennt sich Jheri Curl, benannt nach ihrem Erfinder Jheri Redding. Ursprünglich sollte er einen gewaltigen Afro tragen, aber unter der Perückenauswahl war auch die Jheri Curl-Perrücke, Samuel L. Jackson probierte sie auf, und Tarantino wollte sie behalten.
Pulp Fiction beeinflusste die Karriere vieler Menschen. Er brachte John Travolta von mittelmässigen Komödien zurück in die Hollywood-Elite, machte Stars aus Uma Thurman und Samuel L. Jackson, gab Bruce Willis frisches Blut und machte Harvey und Bob Weinstein von Miramax zu Giganten des Independent Cinema.
Jule’s „Mad Mother Fucker“-Brieftasche gehört in Wirklichkeit Quentin Tarantino. Auch der kirschrote 1964er Chevrolet Chevelle Malibu, den Vincent Vega im Film fährt, gehörte Tarantino, und wurde während der Dreharbeiten gestohlen. 19 Jahre später tauchte der Chevy durch Zufall in Kalifornien wieder auf.
„Ezekiel 25,17“
Jules Bibelmonolog ist im wahrsten Sinne des Wortes einzigartig: In der Bibel wird man die Textstelle unter „Ezekiel 25,17“ nicht finden, Samuel L. Jackson und Quentin Tarantino haben sich den Großteil selbst ausgedacht und aus anderen Bibelstellen angereichert.
„No. 21“
Der Soundtrack von Pulp Fiction erreichte Platz 21 der Billboard Charts und die Hitparaden vieler Länder. Die Surfmusik der 1960-er-Jahre erfuhr dank dem Film ein richtiges Revival.
„Masterpiece“
Pulp Fiction war Tarantino’s zweite Regiearbeit nach „Reservoir Dogs“ und bis heute sein wichtigstes Werk. Time Magazine meint: „The most influential american movie oft he 90s“. Der Film war für 26 Preise nominiert (darunter 7 Oscars) und gewann deren 8 (darunter die Goldene Palme von Cannes und den Oscar für das beste Originaldrehbuch).
Uma Thurman war mit dem Song zu der Tanzszene beim “Jack Rabbit Slims Twist Contest” gar nicht glücklich („You Never Can Tell“ von Chuck Berry). Tarantino antwortete nur: „Trust me, it’s perfect.“
„210’000’000 $“
Die Produktion des Films kostete 8 Millionen Dollar – davon 5 für die Schauspielergagen – und spielte mehr als 210 Millionen Dollar ein.
Der Filmtitel nimmt Bezug auf die sogenannten „Pulp Magazines“ (Schundromane), die in der Mitte des 20sten Jahrhunderts dank gewalttätiger Illustrationen und hartern, haarsträubenden Geschichten äusserst populär waren.
Legenden ranken sich darum, was denn nun aus dem Aktenkoffer leuchtet. Einige meinen, es sei Marsellus Wallace‘ Seele, die er dem Teufel verkauft hat. Tarantino sagt, jeder Zuschauer können es sich selbst aussuchen. Wir sagen es Ihnen: zwei Batterien und eine Glühbirne.
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