Während Begriffe wie „Holistic“ und „Slow Beauty“, „non-toxische“ Inhaltsstoffe und die Superpower der Pflanzen vielen noch völlig unbekannt waren, setzte die Vorarlbergerin Susanne Kaufmann auf genau diese Merkmale in ihrer Beauty-Linie. Der mittlerweile über zwanzigjährige, weltweite Erfolg gab ihr Recht: Die cleanen Produkte schafften es nicht nur in die luxuriösesten Kaufhäuser in New York, London und Paris, sondern auch ins Badezimmer der Hollywood-Stars. Gestartet hat die Bezauerin aber ursprünglich als Hotelierin im Jahr 1994, als damals 23-Jährige, die in 5. Generation das Hotel ihrer Familie übernahm. Wir trafen die Naturkosmetik-Expertin zum Interview und wollten wissen, wie sie zur Beauty-Pionierin wurde, welche Wunderwaffen es für die Haut gibt und was für sie Glück bedeutet.
FACES: Sie sind eigentlich aus der Hotellerie – wie kam es überhaupt dazu, dass Sie eine Beauty-Linie entwickelt haben?
Susanne Kaufmann: Ich habe ursprünglich die Hotelfachschule in der Schweiz besucht, bin wieder zurück und habe dann das Hotel (Hotel Post in Bezau, Anm.d.Red .) übernommen. Es war schon damals ein Vier-Sterne-Plus-Hotel mit Badehaus und hatte seit den Siebzigerjahren eine Kurabteilung – sogar mit Behandlungsräumen. Ich bin also mit diesem Kurgedanken aufgewachsen. Vor allem der Liebe zu Körperpflege. Ich kann mich erinnern, wir hatten damals schon Fangopackungen und Moorbäder. Ich habe es als Kind geliebt, wenn ich bei uns in der Kurabteilung Massagen bekommen durfte. Als Hotelierin habe ich mich intensiv um das Spa-Business gekümmert, weil der Hotelbetrieb somit nicht mehr wetter- oder saisonabhängig war. Hinzu kam, dass mein Bruder, der Architekt ist, 2003 nochmal mit dem Atrium die Natur sichtbar ins Spa geholt hat. Da dachte ich „Jetzt brauchen wir Naturkosmetik!“. So hat es sich ergeben, dass ich, statt einer bestehenden Marke für unser Spa, selber ein Produkt entwickelt habe.
FACES: Zu dieser Zeit waren Naturkosmetik und auch der holistische Ansatz aber ziemlich ungewöhnlich.
Susanne Kaufmann: Ja, bei uns wurden aber genau diese Eckpfeiler gelebt: Meine Mutter, die bereits in den Siebzigerjahren eine Kurabteilung mit Badehaus im Hotel gebaut hatte. Mein Onkel, der Kurarzt war. Die alpinen Kräuter und Pflanzen, die wir schon damals für unsere Behandlungen einsetzten und deren wunderbare Wirkung wir kannten. Es ging bei uns immer schon um das Ganzheitliche: die richtige Ernährung, guten Schlaf, Bewegung, Treatments und die richtigen Produkte. Meine Liebe zu den alpinen Kräutern waren somit die Idee für die Basis. Die Zusammenarbeit mit Ingo Metzler, einem Landwirt und unserem Produzenten, auf den ich damals zuging und um sein Know-How bat, sorgte für den Startschuss. Ingo hat aus der eigenen Käseerzeugung einen kostbaren Überschuss an Molke aus guter Heumilch. Man weiß von der Molke, dass sie besonders vitaminhaltig und mineralstoffreich ist, weshalb sie auch in einigen unserer Körperpflegeprodukte enthalten ist.
FACES: Wie wurden die ersten Produkte angenommen? Waren sie sofort erfolgreich?
Susanne Kaufmann: Wir haben sie anfangs nur im hauseigenen Spa und auf unserer Homepage, im Webshop, verkauft. Als dann unsere Tagescreme, damals hieß sie noch Linie T, in der Süddeutschen Zeitung abgebildet war, rief ein großer Händler aus München an. Der Rest ist Geschichte.
FACES: Was denken Sie, ist der Grund für den großen Erfolg der Marke?
Susanne Kaufmann: Als wir vor 20 Jahren eingestiegen sind, waren wir mit der cleanen, aber effektiven Naturkosmetik schon sehr nischig. Es gab da nur eine Handvoll Marken – aber natürlich auch nicht nur nette Kommentare. Unser Erfolg liegt bestimmt an der Qualität und der Effektivität unserer Produkte. Wir verwenden so hochwertige Wirkstoffe, das merken KonsumentInnen. Es ist alles super verträglich, auch für die sensitive Haut und riecht sehr angenehm – das ist das Feedback, das wir am meisten bekommen.
„Ectoin ist für uns seit über 15 Jahren ein Kultwirkstoff.“
FACES: Den Wirkstoff Ectoin haben Sie als It-Ingredienz für 2024 ausgerufen. Weshalb?
Susanne Kaufmann: Ectoin ist für uns seit über 15 Jahren ein Kultwirkstoff. Wir waren auch lange eine der wenigen Marken, die diesen verwendet haben. Dieses Jahr ist er für uns der Inhaltsstoff des Jahres, weil er gerade überall aufpoppt. Wir arbeiten schon lange damit, weil es einfach, wenn es um Hautreparatur und Hautbarriere geht, einer der besten Stoffe für mich ist. Und natürlich gibt es auch andere Ingredients, die ich sehr gerne mag. Aber auf Ectoin, muss ich echt sagen, schwöre ich. Deshalb habe ich ein Produkt, unser neues „Ectoin Repair Serum“, ganz speziell nur ihm gewidmet.
FACES: Was macht Ectoin so besonders?
Susanne Kaufmann: Es ist ein Wundermittel und hilft, dass sich die Haut so schnell wie möglich wieder repariert. In der Medizin wird es hauptsächlich bei Verbrennungen eingesetzt. Ein weiteres großes Plus: Es bringt das Mikrobiom der Haut wieder ins Gleichgewicht. Ob gestresste Haut, Unruhe, Rötungen oder Schürfungen – es hilft umfassend.
FACES: Die Beauty-Ideale haben sich in den letzten Jahren stark geändert. Was empfinden Sie persönlich als schön?
Susanne Kaufmann: Das Allerwichtigste ist, und ich glaube, das erkennt man auch aus der deutschen Sprache: Man soll sich in seiner Haut wohlfühlen. Denn wenn du das tust, spürt das auch dein Gegenüber. Dann ist die Ausstrahlung da und ich finde, die macht bei einem Menschen so viel aus.
FACES: Wir leben in einer Welt, in der viele Menschen entweder ewig jung aussehen oder in Würde altern wollen. Wo stehen Sie da als Susanne Kaufmann selbst, aber auch als Marke?
Susanne Kaufmann: Also ich persönlich und auch die Marke Susanne Kaufmann stehen dafür, dass wir so gut wie möglich natürlich altern wollen. Weil jeder will uralt werden, aber keiner will alt aussehen. Das ist halt schon ein bisschen schwieriger, denn die Kollagenproduktion nimmt nun mal ab und noch gibt es keinen Jungbrunnen (lacht). Wir stehen dafür, dass man das Alter annimmt, und dass man sich so natürlich wie möglich und präventiv pflegt. Ich sage immer zu den jungen Menschen: „Wenn ihr mit 50 anfangt, euch zu pflegen, dann ist das einfach ein bisschen spät, oder?“ Dazu gehört eben auch der holistische Ansatz. Es reicht nicht, nur eine gute Creme zu verwenden, wenn ich zum Beispiel auch meinen Körper in Bestform halten will. Da muss ich schon ein bisschen mehr tun. Und darum sagen wir immer, früh genug mit Pflege, Ernährung und Lifestyle daran arbeiten – auf das Rundumpaket kommt es an.
FACES: Ihre Marke wird weltweit verkauft. Welche globalen Unterschiede herrschen bei der Kaufentscheidung?
Susanne Kaufmann: Das Klima hat eine klare Auswirkung auf die Wahl der Produkte. In den skandinavischen Ländern, wo ich gerade war, ist zum Beispiel die Nourishing Rich Cream unser Bestseller. Weil die KundInnen mir da oft sagen, es war so kalt und dank unserer Creme haben sie den Winter gut überstanden. Das ist natürlich, wenn ich jetzt Hongkong hernehme, wo es eher feucht ist, genau das Gegenteil. Dort sind eher Fluids, Lotions und Gels angesagt. Und es soll ja nicht zu reichhaltig an Ölen sein. Weil klar, wenn es zu feucht ist, ist das zu viel für die Haut. In Deutschland und Österreich sind hingegen Badezusätze sehr beliebt. In Hongkong jedoch wenig, weil es kaum Badewannen in den Wohnungen gibt.
„Am glücklichsten bin ich immer dann, wenn ich Zeit mit der Familie und Freunden verbringen kann.“
FACES: Ist Nachhaltigkeit in der Beauty immer noch das große Überthema, oder wie müssen Produkte zukünftig sein, damit sie erfolgreich sind?
Susanne Kaufmann: Nachhaltigkeit merken wir immer mehr, das interessiert viele. Es wird jedoch fast schon automatisch vorausgesetzt, dass sich die jeweilige Brand darum kümmert. Ein großer Trend ist aber, dass die Produkte etwas bewirken müssen. KundInnen wollen nicht nur hören oder lesen, dass sich in 14 Tagen oder vier Wochen etwas tut, sondern es muss auch bewiesen werden. Auch Männerkosmetik boomt. Als schwierig empfinde ich es, dass auch Kinder jetzt schon die Kosmetiktiegel entdecken und mit zehn oder zwölf Jahren sie haben wollen. Da muss man echt aufpassen. Aber das ist im Moment leider auch ein Trend. Und last but not least: Ganz wichtig ist die Sonne beziehungsweise Sonnenschutz, Sonnenschutz, Sonnenschutz.
FACES: Der Spa-Charakter ist ein deutlicher Schwerpunkt der Marke Susanne Kaufmann. Wie holt man sich das Spa am besten nach Hause?
Susanne Kaufmann: Da empfehle ich immer, dass man täglich die Abendroutine zum Beispiel mit der Abreinigung einfach etwas ausweitet, ein paar Griffe noch einbaut mit dem Gua-Sha-Stein oder Jaderoller. Wenn man sich einmal in der Woche mehr Zeit nimmt, ein Enzyme-Peeling, dann eine Maske zu machen, sich ein schönes Bad einzulassen und dabei eine Tasse Tee zu genießen – perfekt! Nach dem Baden noch den Körper mit Body Butter verwöhnen. Also mal eine Stunde für sich nehmen und sich wirklich ganz bewusst um die Haut kümmern, das ist das perfekte Home-Spa.
FACES: Was empfinden Sie als Luxus und Glück?
Susanne Kaufmann: Am glücklichsten bin ich immer dann, wenn ich Zeit mit der Familie und Freunden verbringen kann. Und ein gutes Essen natürlich auch, das ist bei uns ganz, ganz wichtig. Wahrscheinlich, weil ich auch Hotelier bin, liebe ich zudem Reisen, Sprachen und natürlich tolle Hotels. Grand Hotels und ihre alte Hotelierskunst, den Service eines echten Concierge und Oberkellner zu erleben, da fühle ich mich wie im siebten Himmel! (lacht)
Ectoin Repair Serum
Klinisch erwiesen: Das Serum repariert und schützt die Hautbarriere, stärkt das Mikrobiom und reduziert feine Linien dank Ectoin. Coenzym Q10 sorgt für tiefere Wirkstoffaufnahme, der schwarze Johannisbeerknospen-Extrakt sorgt für mehr Elastizität und der beruhigenden Komplex aus Stockrose, Rotalgen und Alpenkräutern für einen strahlenden Teint.
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Fotos: © Angela Lamprecht © Susanne Kaufmann