Thierry Wasser ist der Magier hinter den Parfums von Guerlain. Der Schweizer gehört zu den bekanntesten Parfumeuren der Welt und trägt über 14 Jahre Erfahrung beim Beauty-Label Guerlain auf dem Buckel.
FACES: Was macht Ihrer Meinung nach ein gutes Parfum aus?
Thierry Wasser: Ein gutes Parfum widerspiegelt deine Persönlichkeit. Ist ein Duft zu komplex, verstehen ihn die Menschen nicht – und wollen natürlich auch nicht damit in Verbindung gebracht werden. Guerlains Know-How hinsichtlich der Beschaffung von Ingredienzien und der Herstellung von Parfums war schon immer sehr groß, was das Label für mich so besonders macht. Es war Herr Guerlain persönlich, der mir die besten Ratschläge mit auf den Weg gegeben hat, und die Geschichte des Hauses, die mich immer und immer wieder aufs Neue inspiriert.
F: Wie duftet Ihr glücklichster Tag?
TW: Mein glücklichster Tag riecht nach Tiefkühlkost, weil das bedeutet, dass ich Paris für eine meiner Entdeckungsreisen verlasse.
F: Gibt es einen Geruch, den Sie gar nicht ausstehen können?
TW: Vielleicht ist das unverständlich, aber aufgrund meines Berufs gibt es tatsächlich keinen einzigen Geruch, der mich stört. Etwas unangenehm ist mir allerdings der Geruch von Kohl.
F: Was war die wertvollste Substanz, die Sie je in einem Parfum verarbeitet haben?
TW: Der Wert einer Substanz bemisst sich nicht nach deren Preis, sondern nach deren Seltenheit. Manchmal entdecke ich ein seltenes Juwel, das mich zu einem Parfum inspiriert – wie etwa die ganz außergewöhnliche Orangenblüte, die ich selbst in Nabeul in Tunesien destilliere.
F: Welche Ihrer Forschungsreisen war bisher die außergewöhnlichste?
TW: Jede meiner Reisen ist einzigartig und spektakulär. Da ist etwa die Reise in den Amazonas Venezuelas, wo ich auf den Spuren der Tonkabohne wandelte, der Trip nach Peru, den ich wegen des Rosenholzes auf mich nahm, oder natürlich meine Suche nach dem verschwundenen Sandelholz in Australien. Jede dieser Reisen war besonders und erlaubte es mir, großartige Menschen zu treffen – schließlich sind sie es, die diese Forschungsreisen so einzigartig machen.
F: Welche Ingredienzien sind wahre Klassiker und welche bleiben Trends?
TW: 1921 hat Jacques Guerlain seine Duft-Signatur entworfen, die sogenannte Guerlinade. Dieses außergewöhnliche Bouquet aus Bergamotte, Iris, Vanille, Tonkabohne, Rose und Jasmin findet traditionsgemäß in allen Parfums von Guerlain seinen Platz.
Neue Technologien geben uns auf der anderen Seite die Chance, ganz neue Düfte und Substanzen zu kreieren. Die CO2-Extraktion ist etwa ein solches Verfahren, das es uns erlaubt, unterschiedliche Facetten bekannter oder weniger bekannter Rohmaterialien zu entdecken. Neue Technologien und Erfindungen verbreitern die Palette von uns ParfumeurInnen.
F: Würden Sie behaupten, Ihr Beruf sei glamourös?
TW: Natürlich, der Beruf des Parfumeurs ist auf jeden Fall glamourös! Ich entwerfe oder produziere Düfte, die den Menschen aus der Seele sprechen. Das ist doch verdammt sexy!
F: Auf welche Entdeckung sind Sie besonders stolz?
TW: Sandelholz. Die Suche nach dem verschwundenen Sandelholz in Indien führte mich in den Westen Australiens, wo ein riesiger, unberührter und nachhaltiger Wald aufgebaut wurde, der aus lauter Bäumen besteht, die zwischen null und 25 Jahren alt sind. Diese Entdeckung hat mich besonders stolz gemacht.
Entdecke die Welt der Parfums von Guerlain und finde hier vielleicht dein neuestes Lieblingsparfum.
Begleite Thierry Wasser auf seinen Abenteuern: Hier pflückt der Guerlain-Parfumeur etwa Rosen oder macht sich hier auf den Weg nach Bulgarien ins Tal der Rosen.
ParfumeurInnen sind ganz spezielle und spannende Menschen. Lies hier die Interviews mit Constance Georges-Picot und Jordi Fernandez.