FACES Magazin
  • Home
  • Fashion
    • Fashion Editorials
  • Beauty
  • Living
    • Events
  • Travel
  • Culture
  • Eat & Drink
  • Wettbewerbe
  • FACES
    • FACES Magazin abonnieren
    • FACES Card
    • Newsletter
    • Jobs
    • ADVERTISING & COOPERATION
    • Impressum
No Result
View All Result
  • Home
  • Fashion
    • Fashion Editorials
  • Beauty
  • Living
    • Events
  • Travel
  • Culture
  • Eat & Drink
  • Wettbewerbe
  • FACES
    • FACES Magazin abonnieren
    • FACES Card
    • Newsletter
    • Jobs
    • ADVERTISING & COOPERATION
    • Impressum
No Result
View All Result
FACES Magazin
No Result
View All Result
Home Culture

Jesus, Maria und Nina: Warum Nina Hagen noch immer die Grösste ist

by Michael Rechsteiner
23.06.2025
in Culture
Jesus, Maria und Nina: Warum Nina Hagen noch immer die Grösste ist

Seit den Siebzigerjahren hatten wir sechs Päpste, aber nur eine Nina Hagen. Ihren Segen spürt die Musik- und Modewelt bis heute. Zum 70. Geburtstag zünden wir dem Universalgenie und -wahnsinn eine Kerze an.

Manchmal klingt die Stimme der Vernunft wie eine Sirene des Chaos. Eine Stimme, die in fünf Oktaven wahlweise sozialistisch konformen Schlager trällert, deutschen Punk weltberühmt macht oder den Gospel voller Inbrunst predigt. Oder, wie an einem Sonntagabend im Jahr 1992, vor versammelter Fernsehnation zwei Frauen anbrüllt: „Ich schreie Sie so lange an, wie ich will“, krawallt Nina Hagen in der Diskussionsrunde „Talk im Turm“ und meint damit Ilse-Maria Oppermann vom Bundeselternrat sowie Angela Merkel, damals Bundesministerin für Frauen und Jugend. Es geht um die Legalisierung weicher Drogen, gefordert von Hagen in einem heiligen Furor. Als der Sängerin klar wird, dass sie gegen eine vieräugige Wand mit dem Fortschrittsdenken einer Häkeldecke debattiert, stürmt sie dem hilflosen Moderator aus der Sendung. Für diesen denkwürdigen Auftritt – oder vielmehr: Abgang – hat sich Nina Hagen später entschuldigt. Dabei sind wir es, die ihr zu danken haben. Jahrzehntelang planschte sie als knallbunter Farbkessel gegen einen deutschen Unterhaltungsmainstream, der so spannend war wie eine vergilbte Raufasertapete. Als vermeintliche Hofnärrin, der die Wahrheit auf der Zunge tänzelt, holten sich Talkshows im In- und Ausland La Hagen auf die Couch und nahmen für den temporären Kontrollverlust auch Kollateralschäden in Kauf: Nachdem Nina 1979 bei einer Live-Sendung des österreichischen Fernsehens Masturbationstechniken für Frauen demonstrierte, war Gesprächsleiter Dieter Seefranz seinen Job los.

Freiheitskampf und Frontschweinerei

Klar, verliehen ihr für solche Auftritte die Medien den Titel „Godmother of Punk“. Fragt man Nina Hagen nach einer treffenderen Bezeichnung, sagt sie: Freiheitskämpferin. Ein Kampf, in den sie bereits hineingeboren wurde. Als Kind der DDR imitierte Nina im Alter von neun Jahren Stimmübungen für die Oper, lauschte Janis Joplin und Joe Cocker von der Platte. In ihren Teenagerjahren eiferte sie in einer geheimen Kabarettgruppe lebenslangen Vorbildern wie Bertolt Brecht und Wolfgang Neuss nach. Nach einer Ausbildung am Zentralen Studio für Unterhaltungskunst durfte Nina Hagen als staatlich geprüfte Schlagersängerin zunächst brave Liedchen für die Klatschonkel und -tanten trällern. Doch es war „Du hast den Farbfilm vergessen“, der zu ihrem ersten Hit wurde – auch dank des subversiven Textes, der die graue Tristesse der Ost-Republik ankreidet. Mit 21 Jahren gelang Nina Hagen die Flucht aus der DDR. London calling und Nina nahm den Anruf entgegen. In Englands Punk Ground Zero konnte sie endlich zu dem werden, was sie nach eigenen Worten immer sein wollte: „Frontschwein“.

Schon bald schielte die Sängerin auf einen noch größeren Saustall: die USA. Dort ließ auch Nena 99 Luftballons aufsteigen, doch Nina Hagen zündete 100 Stangen Dynamit. Mit dem Talent von Cyndi Lauper, Iggy Pop und Klaus Nomi in Personalunion wurde sie zu Deutschlands aufregendstem Export – Jahre später revanchierten sich die Vereinigten Staaten, indem sie Deutschland David Hasselhoff zum Geschenk machte. Ein Handel, etwa so, als würde man Manhattan für ein paar bunte Murmeln tauschen. Hagens „New York New York“ landete auf Platz 9 der US Charts und ist noch immer unsere definitive Hymne der Hudson-Metropole. Sorry, Frank Sinatra und Jay-Z.

Von einem anderen Planeten

Auch der Rest der Welt: hin und weg. Als 1985 mit der ersten Festivalausgabe von Rock in Rio das bis dato größte Konzert der Musikgeschichte über die Bühne ging, bejubelten um die 300’000 Fans Hagens Performance. Zurück in Europa wurde sie zur Muse von Jean Paul Gaultier (und heiratete nebenbei einen seiner Stylisten). Auch Vivienne Westwood tobte sich fortan modisch an Nina Hagen aus und trug ihren Status als Stilikone in die Neunzigerjahre. Looks wie von einem anderen Stern passten zu den Themen, die Nina nun umtrieben. Ein UFO will sie gesehen haben. Und Gott sei ihr bereits als Teenagerin während eines LSD Trips begegnet. Nach einem kurzen Ausflug in ein indisches Ashram fand sie schließlich wieder Platz auf Wolke 7 der christlichen Nächstenliebe. Wer heute ein Trinkspiel wagt und jedes Mal einen Korn kippt, wenn Nina im Interview den lieben Gott erwähnt, hat hoffentlich einen Schutzengel, der weiß, wie man einen Magen auspumpt. Auch nach über 50 Jahren ist die Predigt von Nina Hagen nicht zu Ende. Regelmäßig veröffentlicht sie neue Songs und vermählt dabei das Spirituelle mit dem Politischen, beispielsweise auf dem Album „Personal Jesus“, das jetzt neu als Vinyl-Version aufgelegt wird. Ob sie SCHREIT oder flüstert, manchmal im selben Satz, eine Stimme der Vernunft ist Nina Hagen geblieben – auch wenn sie sich dabei manchmal verplappert. Und selbst jene, denen die Worte der Sängerin einst um die Ohren geflogen sind, zollten ihr irgendwann Tribut: Als Angela Merkel 2021 als deutsche Bundeskanzlerin abtrat, ließ sie sich vom Bundeswehrorchester mit einer Marschversion von „Du hast den Farbfilm vergessen“ begleiten. Kurz darauf schossen die Streaming-Zahlen des Songs in die Höhe. Deutschland hatte nicht mehr länger eine „Mutti“. Doch seine Mother ist noch lange nicht damit fertig, uns die Leviten zu lesen.

PERSONAL JESUS

Mit 17 Jahren fand Nina Hagen zu Gott – auf LSD, denn die Wege zum Herrn sind unerwartet. Bevor die Sängerin aber ihr erstes Gospel-Album aufnahm, musste sie erst noch Punk-Geschichte schreiben, von UFOs predigen und einem indischen Guru folgen. Die Wege zum Herrn führen manchmal eben auch auf seltsame Pfade. Jetzt ist „Personal Jesus“ 15 Jahre nach dem Release zum ersten Mal als Vinyl-Version erhältlich, inklusive Bonustrack „I Am Born To Preach The Gospel“. Keine Bange: Im unnachahmlichen Stil der Rock-Diva klingen die Songs nicht nach Sonntagsschule und lassen auch AtheistInnen mit den Fingern schnippen. Gott, äh, Nina sei Dank.

groenland.com

Schnapp dir Personal Jesus auf Vinyl.

Er kommt aus einer ganz anderen Ecke, ist aber ebenso ikonisch: Lies hier unser Porträt über Jack Nicholson.

Fotos: © picture alliance pa

Tags: Nina HagenPersonal JesusPortraitVinyl
Michael Rechsteiner

Michael Rechsteiner

VERWANDTE ARTIKEL

Female Voices: Warum es mehr Frauen in der Fotografie braucht
Culture

Female Voices: Warum es mehr Frauen in der Fotografie braucht

Tyler Mitchell im Photo Elysée in Lausanne
Culture

Tyler Mitchell im Photo Elysée in Lausanne

Valentino Vivace: Uomo Discoteca
Culture

Valentino Vivace: Uomo Discoteca

The Faces: Unsere Heldinnen und Helden des Monats
Culture

The Faces: Unsere Heldinnen und Helden des Monats

Load More

FACES FASHION EDITORIALS

THE BREWERY by BRIGITTE AESCHBACH

KEYWORD SEARCH

Beauty (18) Berlin (21) Bottega Veneta (22) Calvin Klein (17) Cartier (18) Chanel (47) Cool Host (14) COS (17) Dior (40) Dolce & Gabbana (15) Editorial (42) Emporio Armani (14) Etro (15) Falke (26) Fashion (101) Fashion Week (19) Fendi (18) Ferragamo (21) Fotografie (20) Gucci (50) Guess (16) H&M (15) Hermès (18) Hotel (17) Interview (82) Isabel Marant (16) Jimmy Choo (15) Karl Lagerfeld (16) Louis Vuitton (39) Max Mara (25) Miu Miu (19) Prada (28) Saint Laurent (21) Schmuck (19) Shortcuts (15) Short Trip (29) Style Insider (16) Swarovski (17) Taschen (16) Travel (22) Uhren (31) Versace (21) Zalando (16) Zara (14) Zürich (38)
  • kontakt
  • Impressum
  • Nutzungsbedingungen
  • FACES Card
  • ADVERTISING & COOPERATION

© 2025 FACES MEDIA GROUP

No Result
View All Result
  • Home
  • Fashion
    • Fashion Editorials
  • Beauty
  • Living
    • Events
  • Travel
  • Culture
  • Eat & Drink
  • Wettbewerbe
  • FACES
    • FACES Magazin abonnieren
    • FACES Card
    • Newsletter
    • Jobs
    • ADVERTISING & COOPERATION
    • Impressum

© 2025 FACES MEDIA GROUP

  • Englisch
  • German (Austria)
  • German (Switzerland)