Ihren Figuren malt Künstlerin María Fragoso mit Ölfarbe Sabber ins Gesicht – Raum für spannendste Interpretationen, aber nicht hier.
Sonntags gehen die Leute bekanntlich zur Messe, auch die in Mexico-City, und beten kniend das Padrenuestro, während María Fragoso Sketchbooks vollkritzelt. Was nicht heisst, dass sie sich nicht intensiv mit der katholischen Kirche auseinandergesetzt hätte. Für den Bachelor of Fine Arts geht’s nach Maryland ans Institute College of Art, und das Taschengeld spendiert die Uni für solche, die grosses künstlerisches Potential mitbringen. Und das beweist María Fragoso. Sie muss zwar eindeutig mit dem Tempo zulegen, sind ihre Werke doch verkauft, bevor sie das nächste überhaupt zu Ende bringt. Wie wärs mit einem surrealen Schauspiel beim Abendmahl, in heissen Rottönen auf Canvas, wo nicht gegessen, sondern gesabbert wird und mal hier, mal da – ein Nippel hervorblitzt. Wie frivol. Und tatsächlich ein bisschen unangenehm, wie Marías Figuren einem mit loderndem Blick in die Augen starren, nur um den Betrachtenden in diese perverse Performance zu verwickeln. Dazu noch die ganzen Fliegen und angebissenen Äpfel! Die Interpretation lasse ich sein, googeln Sie bei Gelegenheit selbst. Lohnt sich.