Ein kaum volljähriger Fußballstar, ein ebenso kaum volljähriges Model, das Social Media aufmischt, eine Autorin, die nichts als Bestseller produziert – wir haben einmal mehr die coolsten Heldinnen und Helden gesammelt.
Ella Purnell
Zuckerschock
Ihre erste Hauptrolle hatte Ella Purnell in der Serie „Sweetbitter“, im Film „Kick-Ass 2“ spielte sie eine Figur namens Dolce, jetzt begeistert sie in „Sweetpea“. Hat die Engländerin etwa die süßeste Karriere Hollywoods? Nun, wer ihr tief in die Augen schaut, glaubt, darin einen Korb brauner Hundewelpen zu erkennen. Doch bitte nicht täuschen lassen. Meist dauert es nicht lange, und die entzückende Fassade kriegt Blutspritzer ab – ob aktuell als mauerblumige Serienkillerin oder postapokalyptische Überlebende in „Fallout“. Subversüß, sozusagen.
Father John Misty
Chorknabe
Die Kirche ist unser Plattenspieler. Zumindest wenn Father John Misty darauf rotiert. Der elegante Songwriter predigt Pop, der so sakral und sexy ist, wie ein Priester, der sich den Talar bis zu den Brustmuskeln aufreißt. Oder, um nicht noch so ein Bild von Strippern im Polyester-Kostüm heraufzubeschwören: wie ein Leonard Cohen in seinen dunkelsten Sternstunden. Jetzt bitte die Freudenglocken läuten: Bald erscheint FJMs neues Album „Mahashmashana“. Wir sind bereit, auch diese Vinyl-Hostie mit gefalteten Händen und offenem Herzen zu empfangen.
Mina Le
Critical Miss
„The Great Gatsby“ beginnt bekanntlich mit dem Satz: „In meinen jungen und verletzlichern Jahren gab mir mein Vater einen Rat, mehr Mina Le auf YouTube zu schauen.“ Oder so ähnlich. Ist schon eine Weile her, als wir ihn das letzte Mal gelesen haben. Doch auf die Video Essays von Mina Le können wir gar nicht schnell genug klicken. Ihr Styling bringt die Roaring Twenties auch 100 Jahre später zum Fauchen. Und dank ihren Thesen zu Mode, Popkultur und Konsum wäre sie der spannendste Partygast, wenn Jay Gatsby zum Krabbencocktail-Gläserturm einlädt.
Endrick
Shooting Star
Vertrag bei Real Madrid, Teil der brasilianischen Nationalmannschaft, Supermodel-Ehefrau… Wie alt ist Endrick noch gleich? 18 Jahre? Oh. Okay. In diesem Alter klopften wir uns auf die Schulter, weil wir uns vom eigenen Geld eine Pizza nach Hause bestellen konnten. 2024 legte der Fußballer auf der Erfolgsleiter beruflich und privat einen Speed Run hin. Doch gemessen am Talent hat der Teenager noch längst nicht die oberste Sprosse erreicht. Vielleicht wird Endrick in zwei Jahren den WM-Pokal hochhalten – zwei Tage vor seinem 20. Geburtstag.
Isamaya Ffrench
Starpaint
Ihre Leinwand ist das menschliche Gesicht. Und müsste dieses nicht so Sachen machen wie essen und schlafen, sollten die Kunstwerke von Isamaya Ffrench im Museum hängen. Die Engländerin als Make-up-Artist zu definieren, ist etwa so, als würde man Basquiat als Farbkasten-Besitzer bezeichnen. Sie verwandelt Visagen in surrealistische Visionen oder lässt Stars wie Rihanna und Gigi Hadid noch ein Stück besser aussehen. Und dank der eigenen Produktlinie Isamaya Beauty können wir uns ein Stück der Magie jetzt auch in den eigenen Spiegelschrank holen.
Salehe Bembury
Sole Man
Sind wir auch ganz sicher, dass es sich hierbei um die Zusammenarbeit von Salehe Bembury und Crocs handelt, und nicht um eine Alienrasse, die sich für die Weltübernahme clever als Sneakers tarnen? Egal, für welche Marke der Designer seinen Stift schwingt, das Resultat schaut aus wie von einem anderen Planeten. Und zwar einem, dessen Atmosphäre zu 15% Stickstoff, 5% Sauerstoff und 80% Style besteht. Vom Plastik-Clog bis zum Versace-Boot verwandelt der New Yorker Schuhwerk in Kunstwerk für alle, die gerne auf großem und buntem Fuß leben.
Verifiziert
Freud & Light
Das Ding mit Wolken ist: Irgendwann lösen sie sich auf. Und so ist auch der Cloud Rap nach einem Moment in der Sonne inzwischen verpufft. Die österreichische Künstlerin Verifiziert zählte zu den spannendsten deutschsprachigen Stimmen des Genres. Doch jetzt zeigt sich: Ihre Musik schwebt über den Hypes, gerade weil sie in die Tiefe geht. Im Dunst aus Electro, House und R&B tastet sich die Sängerin an Themen wie ADHS und Essstörungen. Dazu poppt man zwar keinen Sekt in der Lounge, doch fühlt man sich in den dunkelsten Stunden verstanden.
Calum Harper
Backstage Pass
Ein Zauberer verrät nie seine Tricks. Ein Schinkenverkäufer schon gar nicht. Sonst verpufft die Magie. Und der Appetit erst recht. Doch manchmal ist ein Blick hinter die Kulissen spannender, als was auf der Bühne abgeht – oder im Fall von Calum Harper: dem Laufsteg. Der Engländer ist zum Top-Model für Gucci und Karl Lagerfeld geworden, auch weil er seinen irren Alltag charmant auf Tiktok dokumentiert. Doch sobald er vor der professionellen Fotokamera steht, ist der Spass vorbei und Calum fährt die Wangenknochen aus wie ein Adler seine Schwingen.
Fei-Fei Li
Tech to the Future
Sollten uns in fünf Jahren die intelligenten Maschinen versklavt haben und die Menschheit nur noch als Biobatterien züchten, damit die KI Videoclips von tanzenden Hotdogs generieren kann, nehmen wir das Lob eventuell zurück. Doch bis dahin gilt Fei-Fei Li als eine der wichtigsten Visionärinnen in der Tech-Branche. Bei Google trieb sie als „Godmother of AI“ die Entwicklung künstlicher Intelligenz entscheidend voran, jetzt überführt ihr neues Unternehmen World Labs jene digitale Revolution in die dritte Dimension und setzt ethische Leitlinien.
Aaron Altaras
No Doubt
Sein Abschlussdiplom in Philosophie hängt angeblich bei seiner Mutter auf der Toilette. Ohnehin hat Aaron Altaras inzwischen Wichtigeres, das er sich an die Wand hängen kann. Als Hauptdarsteller der Dramaserie „Die Zweiflers“ wird der Berliner mit Auszeichnungen überhäuft. Dass er die Preise meist abholt und dabei das Hemd unter dem Sakko vergisst? Lässt sich verzeihen, sehr sogar. Vielleicht, weil er gerade von einem verschwitzten Club-Gig kommt. Mit Bruder und Schauspielkollege Leo bildet der 28-Jährige nämlich außerdem das DJ-Duo Alcatraz.
Sally Rooney
Need for Read
Das einzige, womit Sally Rooney nicht überrascht, ist mit ihrem Erfolg. Vier Romane, vier Bestseller. Zuletzt „Intermezzo“, womit im Schach ein unerwarteter Zug bezeichnet wird. Im Buch verarbeiten zwei ungleiche Brüder ihre Trauer. Es passiert nicht viel, doch schöpft die 33-Jährige aus einer Erzählkraft, die ihr Vergleiche zum irischen Landsmann James Joyce und dessen Epos „Ulysses“ einbringt. Doch anders als „Ulysses“, den wir nur im Regal haben, um intelligent auszusehen, verschlingen wir die Werke der Autorin schneller als ein Glas Guinness.
Uns gehen die Faces niemals aus. Hier ist eine weitere Ladung cooler HeldInnen für dich.