Was passiert, wenn Frauen an sich glauben und sich gegenseitig unterstützen? Großartige Unternehmen entstehen, wie zum Beispiel die Make-up-Brand LH Cosmetics der Schwedin Linda Hallberg. Bei einem Live-Podcast mit Flaconi und Women Authors of Achievement (WAA) gab sie Einblicke in ihren Weg vom bescheidenen Start im Campervan bis zur erfolgreichen Influencerin, Visagistin und Unternehmensgründerin.
Seit 2007 ist Linda Hallberg zertifizierte Maskenbildnerin. Ihre Leidenschaft für Farben und Formen lenkten sie schon früh in diese Richtung. Heute verfolgen über eine Million Menschen ihre verspielte Kreativität auf ihren Social-Media-Kanälen. LH Cosmetics entstand aus dem Wunsch, Make-up ganz ohne Regeln so auszuleben, wie man eben möchte. Neben ihrer Vollzeitbeschäftigung bei LH Cosmetics und in den sozialen Medien arbeitet Linda weiterhin als freiberufliche Maskenbildnerin. Nach fast 20 Jahren in der Branche ist sie immer noch genauso begeistert von ihrem Job und ihr Hauptziel ist es, so viele Menschen wie möglich mit ihrer Kunst und ihrer Sichtweise auf Make-up zu inspirieren.
In der Bar Clara in der Fotografiska Berlin kamen Flaconi, WAA und Linda Hallberg zusammen, um Female Empowerment zu feiern.
FACES: Was hat dich dazu inspiriert, LH Cosmetics zu gründen, und was war deine ursprüngliche Mission?
Linda Hallberg: Ich wollte eine Marke für alle schaffen, für alle, die nicht der „Norm” entsprachen, und für diejenigen, die Make-up eher als Mittel zum Ausdruck ihrer Persönlichkeit nutzen wollten. Ich hatte das Gefühl, dass die Schönheitsnormen sehr engstirnig waren und sich nur um Regeln drehten. Meine ursprüngliche Botschaft war, Menschen zu inspirieren, sich selbst zu sein und beim Thema Make-up über den Tellerrand hinauszuschauen. Und das ist bis heute geblieben
F: Die Beauty-Branche ist schnelllebig und entwickelt sich ständig weiter. Was zeichnet LH Cosmetics aus und wie bleibst du deiner Vision in einem so wettbewerbsintensiven Umfeld treu?
LH: Unser großes Ding ist, dass wir Mehrzweck-Make-up herstellen, das tatsächlich getestet und für den Mehrzweckgebrauch sicher ist. Wir waren damit sehr früh dran, da ich Make-up schon immer nur als Farben sah. Ich finde es wichtig, mir selbst treu zu bleiben und mich mit Menschen zu umgeben, die mich ganz ich selbst sein lassen, dann kann ich das auch in die Marke einfließen lassen. Ich glaube, man sieht die Leidenschaft in der Marke, wenn das Team wirklich daran glaubt.
„Ich sah eine Lücke in Bezug auf Inklusivität“
F: Welches Problem oder welche Lücke im Beauty-Markt hast du erkannt, die dich dazu bewogen haben, LH Cosmetics zu gründen?
LH: Ich sah eine Lücke in Bezug auf Inklusivität, da hauptsächlich junge weiße Frauen in der Werbung zu sehen waren und alles gleich aussah, zumindest dort, wo ich herkomme und was ich auf dem Markt gesehen habe. Deshalb wollte ich eine Marke gründen, bei der es keine Regeln gibt und bei der alle willkommen sind und einbezogen werden.
F: Was war die größte Herausforderung bei der Gründung von LH Cosmetics und was hast du daraus gelernt?
LH: Einiges! Es war eine Achterbahnfahrt, aber ich habe das Gefühl, dass man aus allem etwas lernen kann. Die größte Herausforderung war, gleichzeitig mit einem Burnout zu kämpfen und zu versuchen, ein Unternehmen aufzubauen. Es war wirklich schwer, und ich spüre den Burnout noch heute. Aber auch daraus habe ich gelernt. Jetzt kenne ich meine Grenzen und es fällt mir leichter, Nein zu sagen und auf meinen Körper zu hören.
F: WAA ist Berlins am schnellsten wachsendes Frauennetzwerk. In Zusammenarbeit mit flaconi, Deutschlands führendem Online-Beauty-Händler, wurdest du eingeladen, als Rednerin bei deren Live-Podcast-Event aufzutreten. Welche Botschaft möchtest du denjenigen im Raum vermitteln, die dich als Vorbild sehen?
LH: Ich möchte ihnen Hoffnung und Inspiration geben, dass man auch aus dem Nichts kommen und trotzdem seinen großen Traum leben kann. Man muss nicht aus einer berühmten oder reichen Familie stammen, um ein erfolgreiches Unternehmen aufzubauen. Ich habe meine Reise in einem Wohnwagen auf einem Campingplatz in Stockholm begonnen, weil ich damals keine andere Bleibe hatte, und trotzdem habe ich es geschafft.
„Unterstützt eure Kinder, Partner, FreundInnen!“
F: WAA und Flaconi haben sich zusammengetan, um einen Raum zu schaffen, in dem Frauen sich vernetzen, Ideen austauschen und sich gegenseitig unterstützen können. Warum glaubst du, dass solche Räume für die persönliche und berufliche Entwicklung so wichtig sind?
LH: Ich glaube, dass WAA ein so wichtiger Raum für Frauen ist, um gesehen und gehört zu werden, weil wir nicht in allen Räumen vertreten sind. Es ist ein Raum, in dem wir uns sicher fühlen können, verletzliche Gedanken zu teilen, ohne beurteilt zu werden. Und in einem Raum zu sein, in dem dir tatsächlich jemand zuhört, gibt ein bisschen mehr Hoffnung! Frauen, die Frauen unterstützen, ist so eine schöne Sache.
F: Gab es auf deinem Weg einen Ratschlag – insbesondere von einer anderen Frau –, der dich nachhaltig beeindruckt hat?
LH: Ich habe keinen bestimmten Ratschlag, aber die Tatsache, dass sowohl meine Mutter als auch mein Vater an mich geglaubt haben, als ich ganz spontan beschlossen habe, dass ich 6 Stunden von zu Hause entfernt in einem Wohnwagen leben und eine Make-up-Schule besuchen wollte, und mich mein eigenes Ding machen ließen, war für mich eine riesige Sache. Allein die Unterstützung von ihnen, ohne dass sie mich hinterfragten, bedeutete mir alles. Also, unterstützt eure Kinder, Partner, FreundInnen – es könnte mehr bedeuten, als ihr vielleicht denkt.
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Fotos: © LH Cosmetics
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