Hollywoods neues Schönheitsideal, schmeichelt die L.A. Times. Zu aufgebläht, schimpfen andere. Während die Welt über Christina Hendricks Busen diskutiert, versucht diese eine ernsthafte Schauspielerin zu sein.
Lauscht man an den Besprechungszimmern erlesener Schönheitschirurgen, vernimmt man dieser Tage öfter Christina Hendricks Namen. Das belegt eine Studie der British Association of Aesthetic Plastic Surgery. Seit 2010 sollen sich 10 Prozent mehr Frauen aufschneiden lassen, um sich Brustimplantate einzupflanzen. Nicht wenigen von ihnen schwebt dabei ein Hendricks-Dekolletee vor. Die 38-DDD jener Frau, die seit dem Start der US-Kultserie „Mad Men“ immer wieder zwischen die Klatschspalten diverser Magazine rutscht. Der Grund rührt in diesem Fall nicht von schauspielerischem Können, wobei „in diesem Fall“ deplatziert ist, wann war es schon so. Nicht, dass die 37-Jährige nicht spielen könnte – sie ist gerade dabei, es zu zeigen –, sie ist viel mehr der Inbegriff eines neuen gesünderen Schönheitsideals, wie es schon lange gesucht, aber nie gefunden wurde. Eine Sirene mit einem genussfreudigen Erdbeermund und einladend runden Hüften. Neben Christina Hendricks sieht Kate Moss wie ein Mädchen aus. Und natürlich schlägt Hendricks Profit daraus. Beginnend bei dem gewissenhaft einstudierten schwankenden Gang, bis zur weitausgeschnittenen Garderobe – kaum ein Bild, auf dem diese Brüste einen nicht anspringen. Doch während Männer ins Schwärmen geraten, legt sich bei mancher Journalistin ein missbilligender Ausdruck aufs Gesicht. Cathy Horn von der New York Times etwa kritisierte einen Golden Globe-Auftritt Hendricks mit den Worten: „You don’t put a big girl in a big dress“ und stimmt damit zum universellen Hofgeschnatter an. Mittlerweile bricht Hendricks Interviews ab, in denen sie (70 Kilo schwer) gefragt wird, wie es so sei, als dicker Star in skinny Hollywood. Dabei ist das nicht mal ihre Art. Hendricks ist ganz anders als die von ihr portraitierte Joan Harris aus „Mad Men“, nicht verzagt, aber schüchtern, eine nachgiebige wohlerzogene Frau, die die Hand ausstreckt, um zu geben, nicht zu nehmen. Und darum atmet sie auch auf, wenn sich die an sie gerichteten Fragen nicht um ihr Gewicht drehen. Ihre Wangen glühen und es sprudelt aus ihr heraus, dass sie eigentlich blond ist, seit zehn aber rothaarig, weil sie das immer wollte. Sie erzählt von ihrer Kindheit in Knoxville, Tennessee, später Twin Falls, Idaho. Dass sie eine Punk-Phase hatte, deren sie sich schämt, dass sie neun Jahre als Model gearbeitet und dazwischen Gastauftritte in Serien wahrgenommen, dass „Mad Men“ ihr Leben verändert und sie um ihren Agenten gebracht hat. Sie spricht von Geoffrey Arend, ihrem Mann, ein herzensguter Kerl. Von den Dreharbeiten für „Detachment“ mit Adrien Brody (ab 7.3. im Kino), davon, wie bemüht sie sei, eine ernsthafte Schauspielerin zu sein, dass sie sich abrackere. Und es scheint, man hat das alles schon gehört. Von Marilyn Monroe.
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