Zu dunkel für Bond. Zu musikalisch für einen Schauspieler. Und unterm Strich zu erfolgreich für die ganzen Neider! Idris Elba braucht keinen Doppel-Null-Status. Die vielen Nullen auf seinem Kontoauszug genügen!
Er hat einen britischen Pass samt passendem Akzent. Berge von Muskeln, die sich sehr ansehnlich über seinen 1 Meter 90 großen Astralkörper verteilen. Erfahrung mit Schusswaffen, schnellen Autos (im Bentley Continental GT hat er jüngst den Geschwindigkeitsrekord für die britische Flying Mile gebrochen) und sogar Flugzeugen (bei Aufnahmen des Discovery Channel zeigt er sich am Steuer eines Hochgeschwindigkeits-Jets) hat er ebenfalls. Ebenso wie eine schauspielerische Expertise der Extraklasse. Nur die Lizenz zum Töten – die hat Idris Elba (noch) nicht. Stattdessen hat er eine öffentliche Diskussion an der Backe, von der man dachte, sie sei in ihrer Mottenkiste inzwischen endgültig zu Staub zerfallen. Spätestens seit man mit dunklem Teint die Vereinigten Staaten von Amerika regieren kann, wähnte man die Hautfarben-Debatte in den Geschichtsbüchern. Doch jetzt, wo es um die Nachfolge von Daniel Craig geht, stehen wir wieder am Anfang. Ein colorierter 007? Das geht anscheinend wirklich zu weit. Mit den Worten „Idris ist etwas zu sehr Straße für einen James Bond“ hat dabei kein Geringerer als Bond-Autor Anthony Horowitz den Vogel abgeschossen. Wie Elba selbst bestätigte, ist eine mögliche Rollenbesetzung damit zwar nicht vom Tisch. Doch ehe er richtig zu Wort kommt, brüllen auch schon die nächsten Kleingeister ungefragt ihren Senf dazwischen. Auch in der Verfilmung von Stephen Kings „The Dark Tower“ will man den dunkelhäutigen Golden-Globe-Gewinner nicht in der Hauptrolle des Roland Deschain, einem „weißen“ Revolverhelden, sehen. Elbas großer Kinoerfolg als Nelson Mandela im gleichnamigen Film hätte zwar das Potential, dieser leidigen Diskussion die moralische Keule zu bieten, hilft dem Schauspieler in der charakterlosen Realität aber auch nicht wirklich weiter. Der Shitstorm auf einschlägigen Online-Netzwerken bleibt düsterer als es Elbas Pigmentierung jemals sein könnte. Doch wenigstens meldet sich diesmal eine gescheite Promi-Stimme zu Wort. Stephen King twittert: „Für mich spielt die Farbe des Revolverhelden keine Rolle. Was für mich zählt ist, wie schnell er zieht.“ Idris selbst geht die ganze Sache geflissentlich an seinem schwarzen Arsch vorbei. „Irgendwann lernt man mit Kritik umzugehen. Je abfälliger sie ist, desto besser funktioniert das.“ Unsachliche Seitenhiebe kennt der gebürtige Londoner schließlich nicht nur aufgrund seiner Hautfarbe, sondern auch wegen seiner „Nebentätigkeit“ als DJ. „Ich weiß um das Stigma, das Musik machende Schauspieler verfolgt“, sagt Elba. Wer einen solchen Spagat versucht, kann unterm Strich beides nicht richtig, heißt es. Warum auch hier in Schwarz und Weiß gedacht wird, versteht der multi-talentierte Künstler zwar nicht. Es interessiert ihn aber wie gesagt auch nicht die Bohne. Stattdessen rappt Idris mit Jay-Z, schreibt Lieder für Angie Stone, produziert eigene Songs und legt hin und wieder in seinem Lieblingsclub, dem Pacha Ibiza, auf. Nun auch noch von Madonna zum Vor-Act auf ihrem Berliner Konzert gekürt worden zu sein, gibt seinem Handeln endgültig Recht. Der Erfolg seiner eigenen Klamotten-Kollektion für Superdry übrigens auch. Ebenso wie seine unzähligen anderen Rollen, Werbeverträge, Kooperationen und Jobs. Und jetzt steht es auch noch im „People With Money“-Magazin geschrieben: Elba zählt zu den am besten verdienenden Künstlern des Jahres. Und Zahlen sind bekanntlich nicht rassistisch, sondern real!