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Home Culture

Fotograf Alex Bex im Interview

by Josefine Zürcher
14.10.2025
in Culture
Fotograf Alex Bex im Interview

Toulouse, Texas, Berlin: Alex Bex ist überall und nirgendwo zuhause. Vielleicht ist diese Anpassungsfähigkeit das Geheimnis hinter seinen feinfühligen Fotografien. Für seine Serie „Memories of Dust“ kehrte er zurück nach Texas, wo er die ersten Jahre seines Lebens verbrachte. Und ging der nicht ganz einfachen Frage „Was bedeutet eigentlich Männlichkeit?“ nach. Dabei entstanden subtile und überraschende Aufnahmen, die mit Stereotypen brechen und ein Bild von Texas zeichnen, das man im klassischen Western vergeblich sucht. Bevor seine erste Einzelausstellung in Spanien begann, konnten wir ihn mit ein paar Fragen aufhalten. Wie er Männlichkeit für sich heute definiert, warum er sich unbedingt der Gefahr eines Tornados aussetzen will und weshalb er selten selbst am Steuer sitzt, verrät er uns im Interview.

Waffe, Lederjacke, Cowboyhut: Ist das ein echter Mann?
Tief in Texas jagt Fotograf Alex Bex Fragen der Männlichkeit nach.

FACES: Wenn du dich jemandem vorstellen müsstest, der noch nie von dir gehört hat, und dafür nur drei deiner Fotos verwenden dürftest, welche würdest du wählen und warum?

Alex Bex: Ein Foto kommt mir sofort in den Sinn. 2023 reiste ich in die Ukraine, um Bekannte zu besuchen. Ich wollte ein Bild des Landes vermitteln, das über die üblichen Kriegslandschaften und Darstellungen von Leid hinausgeht. Ich schoss ein Bild von einem Paar, das ich auf den Straßen der Stadt Chmelnyzkyj getroffen habe und das meiner Meinung nach über den politischen Kontext hinaus eine große Symbolik hat. Die Szene repräsentiert in gewisser Weise, wer ich als Mensch bin und wonach ich als Fotograf suche. Das zweite Foto ist ein persönliches. Es ist das einzige Porträt, das ich von meiner Großmutter in Texas gemacht habe, und es ist auch das letzte Mal, dass ich sie gesehen habe, bevor sie verstorben ist. Das dritte ist eine einfache Wahl, da es mein Lieblingsfoto aus meiner laufenden Serie „Memories of Dust“ ist: „A Moment Before (Jonathan)“. Ich denke, was die meisten Menschen anspricht, ist die Spannung in diesem Bild – die Unbeholfenheit und Verletzlichkeit, die mit der Geste des Fingerbeißens einhergehen, und die Gewalt, die ebenfalls präsent ist. Die Tatsache, dass dieses Bild so vieldeutig ist, ist das, was die Menschen anspricht. Es ist das perfekte Bild, um mich vorzustellen.

F: Du bist Franzose und Texaner und lebst in Berlin – das ist ein ziemlich wilder und interessanter Mix. Wie beeinflussen diese verschiedenen Orte deine Kunst?

AB: Der Mix ist sogar noch etwas wilder. Nachdem ich in Austin und Toulouse aufgewachsen bin, habe ich meine Highschool-Zeit in München verbracht und bin danach fast alle drei Jahre umgezogen, um in verschiedenen Ländern und Städten zu leben, wo ich Jobs und Projekte wahrgenommen habe – unter anderem in Barcelona, Montreal, Paris und London. Dass ich mein Leben lang an verschiedenen Orten gelebt habe, hat einen Einfluss darauf, wie ich mich kulturell identifiziere. Ich habe fast genauso lange in Deutschland gelebt wie in Frankreich, aber bin weit davon entfernt, Deutscher zu sein. Auch mit der französischen Kultur fühle ich mich nicht wirklich verbunden. Wenn ich FranzösInnen sprechen höre, habe ich Schwierigkeiten, mit den Slangausdrücken und Redewendungen mitzukommen, die sich dort sehr schnell weiterentwickeln. Und Texas ist ein noch größeres Thema. Ich habe mich so an dieses Chaos aus Kulturen und Sprachen gewöhnt, das mich ständig umgibt, dass ich mich mittlerweile damit abgefunden habe, nie „genug“ einer kulturellen Identität anzugehören und mich immer ein bisschen wie ein Fremder zu fühlen. Für mich hat das etwas Angenehmes, fast Beruhigendes. Es beeinflusst insbesondere meine Arbeit dokumentarischer Art und hat mir die Fähigkeit gegeben, bei Bedarf echte Verbindungen zu Menschen aufzubauen, aber auch zu beobachten und mich gegebenenfalls wie eine Fliege an der Wand zu verhalten.

„Berlin ermutigt einen immer noch, zu experimentieren, Risiken einzugehen und Fehler zu machen, ohne dass dies allzu große Konsequenzen hat.“

Müssen echte Männer Tiere erlegen?
Wie verletzlich darf Mann sich zeigen?
Ein sanfter Moment, für immer festgehalten.
Das ist Texas.

F: Wie prägt das Leben in Berlin deine Fotografie und inwiefern sind Texas und Frankreich in deiner Fotografie präsent?

AB: Ich bin dankbar für die Menschen in meiner Community hier in Berlin, denn durch sie habe ich gelernt, wie man Ideen in konkrete Projekte umsetzt und auch den Mut und die Motivation gefunden, diese weiterzuentwickeln. Die Stadt ist vielfältig, was die Menschen angeht. Berlin ermutigt einen immer noch, zu experimentieren, Risiken einzugehen und Fehler zu machen, ohne dass dies allzu große Konsequenzen hat. Da ich zwischen Europa und Texas aufgewachsen bin, wurde ich von den unterschiedlichen kulturellen Perspektiven beider Regionen beeinflusst. Meine Vorliebe für satte Farben und mein Geschmack für Komposition stammt vermutlich von meiner amerikanischen Seite und ist beeinflusst vom grellen texanischen Licht auf weitläufigen Flächen, während die Themen und Konzepte, mit denen ich mich beschäftige, aus meiner europäischen Erziehung stammen. Eines meiner Lieblingsbücher über die Vereinigten Staaten ist „America“ des französischen Philosophen Jean Baudrillard, das Themen wie die USA als Hyperrealität behandelt – etwas, das meiner Meinung nach grundlegend für das Verständnis dieses Teils der Welt ist. In meiner Arbeit interessiere ich mich dafür, einige dieser sogenannten Realitäten oder Darstellungen zu dekonstruieren, wie zum Beispiel das Konzept männlicher Vorbilder. Dies ist ein Beispiel dafür, wie die französische Kultur, oder in diesem Fall die Philosophie, in meiner Fotografie präsent ist.

F: Für deine Fotostrecke „Memories of Dust“ hast du Cowboys in Texas auf verschiedene Weisen festgehalten – und dadurch Männlichkeit sowohl in ihrer traditionellen als auch in eher unerwarteten Formen untersucht. Wie bist du auf diese Idee gekommen und inwiefern hat sie deine eigene Wahrnehmung von Männlichkeit herausgefordert?

AB: Das Projekt entstand aus der Idee heraus, dass es in einer Zeit, in der moderne Fragen der Identität zunehmend hinterfragt werden, dringend notwendig ist, traditionelle Darstellungen von Männlichkeit zu überdenken. Die Figur des Cowboy ist ein fester Bestandteil der texanischen Kultur und ein starkes Symbol für Männlichkeit in der gesamten westlichen Welt. Mich interessiert, wie visuelle Medien unser Verständnis von Geschlechterrollen beeinflussen. Filme wie Western mit ihren starken männlichen Hauptfiguren hatten einen großen Einfluss auf mich, als ich aufwuchs. Sie prägten meine frühe Vorstellung davon, was ein „echter“ Mann sein sollte. Diese Darstellungen können zwar inspirierend sein, aber ich sehe jetzt auch, wie irreführend sie insbesondere für junge Männer sind, die zu diesen Helden aufschauen. Indem ich den Mythos des Cowboys untersuche, möchte ich die Grenzen eines männlichen Stereotyps hinterfragen und letztlich zu einer breiteren Diskussion über die Rolle der Männlichkeit in der heutigen Zeit beitragen. In Berlin sind wir verschiedenen Ausdrucksformen von Männlichkeit ausgesetzt, was ich als eine der Qualitäten der Stadt betrachte. Im Gegensatz dazu stelle ich fest, dass ich eher traditionellen Mustern von Männlichkeit folge. Andererseits fällt es mir in den kleinen Gemeinden in Texas, die in der Regel konservativer sind, manchmal schwer, mit anderen Männern Gemeinsamkeiten zu finden. Aber Männlichkeit ist selbst in diesem Kontext niemals eindimensional. Mich faszinieren die Momente oder Interaktionen zwischen Männern, die das Stereotyp der traditionellen Männlichkeit in Frage stellen. Der Umgang mit diesen beiden sehr unterschiedlichen Umgebungen hat mir geholfen, die sozialen Konstrukte, mit denen ich aufgewachsen bin, besser zu verstehen. Es hat mich auch gelehrt, Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund besser zu verstehen, was ich in einer zunehmend polarisierten Welt als etwas Positives betrachte.

„Für mich ist die Rolle der Männlichkeit mit der Weiblichkeit verflochten und die Dinge sind nicht so schwarz-weiß, wie man uns weismachen will.“

Ein Cowboy-Stereotyp, ein männlicher Mann, oder einfach ein Mensch?
Alex Bex porträtierte zwar vor allem Männer, aber Pferde gehören ebenso zur Ästhetik.
Wie interagieren Männer untereinander, abseits der Stereotype? Das erforscht Alex Bex am liebsten mit seiner Kamera.

F: Welche Facetten der Männlichkeit fehlen oft in der Fotografie, aber auch in der Gesellschaft?

AB: Eine der wichtigsten Facetten der Männlichkeit, die mich interessiert und die in der Fotografie und der Darstellung in den visuellen Medien im Allgemeinen oft fehlt, ist Empathie und Verletzlichkeit. Auch wenn diese Facetten bei der Auseinandersetzung mit Männlichkeit zunehmend normalisiert werden, denke ich, dass es noch ein langer Weg ist, bis diese Eigenschaften vollständig akzeptiert werden. Die traditionelle Männlichkeit besteht oft noch aus Eigenschaften, die ich als negativ, sogar gewalttätig empfinde: Wut, Dominanz, Aggressivität und Stoizismus.

F: Wie würdest du Männlichkeit für dich selbst an diesem Punkt in deinem Leben definieren? Und wie sehr hat sich diese Definition gegenüber deiner früheren Auffassung verändert?

AB: Meine Definition von Männlichkeit hat sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt. Von meinem Leben in Berlin, einer der vielfältigsten Städte in Bezug auf Männlichkeit, bis hin zu meiner Arbeit auf Ranches in Texas, wo Männlichkeit eher altmodisch ist, musste ich meine Rolle als Mann hinterfragen. Eine endgültige Antwort habe ich noch keine gefunden, das wäre viel zu einfach. Wir leben in einer interessanten Zeit, in der sich die Rolle der Männlichkeit sehr schnell weiterentwickelt und viele Orte – insbesondere große europäische Städte – zu einer Art Spielplatz geworden sind, auf dem mit Männlichkeit experimentiert wird. Für mich ist die Rolle der Männlichkeit mit der Weiblichkeit verflochten und die Dinge sind nicht so schwarz-weiß, wie man uns weismachen will. Meine Rolle als Mann besteht darin, mich mit mir selbst wohlzufühlen, meine Community zu unterstützen und vor allem ehrlich mit meinen Gefühlen umzugehen und zu kommunizieren.

F: Wie hat sich Texas, aber auch die USA im Allgemeinen mit ihrem aktuellen politischen Klima, in den letzten Jahren verändert, und wie beobachtest du das als jemand, der jetzt in Europa lebt?

AB: Insgesamt war Texas schon immer sehr konservativ. So gab es innerhalb der Gemeinschaft, die ich dokumentiere, über die Jahre keine großen sichtbaren Veränderungen – außer dass die Dinge nicht vorankommen und viele konservative Ideologien noch mehr zur Normalität geworden sind. Aber natürlich sind viele Veränderungen für jemanden, der bei jedem Besuch nur kurze Zeit im Land verbringt, nicht direkt sichtbar. Zum Beispiel haben Menschen in Austin und Houston keinen Zugang mehr zu staatlicher Unterstützung für Bildung. In allen wichtigen Bereichen werden die Mittel gekürzt. Die Welt hat mitbekommen, was bei den Überschwemmungen in Texas im Juli passiert ist. Die Regierung leugnet den Klimawandel und kürzt die Mittel für Wetterforschung und Katastrophenhilfe, und dann passieren diese schrecklichen Dinge, die hätten verhindert werden können. Als Europäer sind solche drastischen neuen Maßnahmen und Veränderungen noch unvorstellbar, aber auch hier ändern sich die Dinge schnell. Schon vor den Wahlen 2024 war Trump in der politischen und kulturellen Landschaft präsent. Man spürte eine Veränderung – einen Angriff auf moderne und progressive Werte.

F: Hast du ähnliche Langzeitprojekte wie „Memories of Dust“ geplant?

AB: Derzeit bereite ich ein neues Fotografieprojekt vor, das im Mittleren Westen der USA stattfinden wird. Ich werde Menschen dokumentieren, die beruflich oder als Hobby Stürme jagen. Das Projekt wird die anhaltende mythologische Dimension ihrer Arbeit – die Konfrontation zwischen Mensch und Natur – und ihre Rolle als visuelle GeschichtenerzählerInnen in Bezug auf Umwelt und Gesellschaft untersuchen.

F: Wie bist du zum Fotografieren gekommen?

AB: Mein Vater war ein begeisterter Fotograf. Seit ich mich erinnern kann, hat er analoge Kameras und Fotobücher gesammelt und in seiner Jugend sogar selbst Fotos in einer Dunkelkammer entwickelt, die er auf dem Dachboden seiner Eltern eingerichtet hatte. Als Kind interessierte mich Fotografie zunächst nicht besonders. Vielleicht war das eine Art, mich von meinem Vater abzugrenzen. Als Teenager interessierte ich mich sehr für Musik. Ich spielte Schlagzeug in mehreren Bands und schrieb Texte für unsere Songs. Das brachte mich dazu, viele Jahre lang mit dem Schreiben zu experimentieren. Besonders faszinierten mich kurze, bildhafte Gedichte in freier Versform. Das hatte wohl einen großen Einfluss auf mein Interesse an der Fotografie – es prägte meine Art, Ideen und Emotionen durch die Unmittelbarkeit eines Bildes auszudrücken. In meinen Zwanzigern arbeitete ich fast sieben Jahre lang in der Musikindustrie als Projektmanager mit verschiedenen Labels. Ich beschäftigte mich bereits als Hobby mit Filmfotografie, und da ich Zugang zu vielen Künstler-Innen hatte, begann ich, ihre Pressefotos und Albumcover zu machen. Nach und nach wurde ich Fotograf, bis ich die Musik hinter mir ließ, um mich ganz der Kunstfotografie zu widmen.

F: Ist es heutzutage einfacher oder schwieriger geworden, FotografIn zu werden?

AB: Um heute als Fotograf erfolgreich zu sein, zumindest in den Bereichen Kunst und Dokumentation, reicht es nicht aus, gute Bilder zu machen. Technisch gesehen kann jeder gute Fotos machen. Was FotografInnen unterscheidet, ist, wie sie ein Konzept, ein Motiv oder eine Idee in eine zusammenhängende Bilderserie umsetzen, wobei sie bestimmte Methoden und Techniken anwenden, die sie auch ästhetisch hervorheben. Und genau hier wird die Fotografie schwieriger. Alles wurde schon fotografiert, alles wurde schon gemacht. Wir sehen jeden Tag einen ständigen Strom beeindruckender Fotos in den sozialen Medien. Wie kann man sich da abheben? Selbst mit einem guten Konzept, einem guten Auge und viel Glück reicht das manchmal einfach nicht aus.

„Ich persönlich fühle mich von KI nicht bedroht.“

F: Was würdest du sofort an der Fotobranche ändern, wenn du könntest?

AB: Den Rhythmus. Ich wünschte, die Leute hätten die Möglichkeit, mehr Zeit damit zu verbringen, bedeutende Werke zu schaffen, anstatt sich durch Aufträge zu hetzen und Inhalte zu produzieren, die nicht immer eine Bedeutung haben.

F: Wir müssen über KI sprechen, denn die hat sich ja auch in der Fotografie breit gemacht. Was hältst du davon? Ruiniert sie Kunst und Fotografie?

AB: Wir müssen uns bei jeder technologischen Innovation selbst beibringen, wie wir sie als Werkzeug für unsere Arbeit einsetzen können. Ich finde, dass KI für die kommerzielle Fotografie großartig sein kann, weil sie schnellere und bequemere Arbeitsabläufe ermöglicht, insbesondere bei Retuschen. Aber ich bin auch sehr vorsichtig, weil sie langsam den menschlichen Input ersetzen und unsere Individualität auslöschen könnte, was natürlich sehr schade wäre. Ich würde es hassen, in einer Welt zu leben, in der alle gleich schreiben, aussehen und klingen – und das passiert bereits. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass der Einsatz von KI in der Kunst kein Problem ist, solange sie einem künstlerischen Zweck dient. Ich persönlich fühle mich davon nicht bedroht. Solange ich als Fotograf an Projekten arbeite, die das Reale fotografieren, glaube ich nicht, dass sie mich ersetzen wird, zumindest vorerst nicht.

F: Bist du eher introvertiert oder extrovertiert und beeinflusst das, wie du Menschen fotografierst?

AB: Ich bin definitiv extrovertiert. Ich kann sehr gut mit Menschen umgehen, was meiner Meinung nach meine wahre Begabung ist. Die Kamera ist für mich ein Vorwand, um ihnen näher zu kommen, und ich liebe es, mich mit Schmeicheleien in Situationen einzuschleichen, um das gewünschte Bild zu machen. Glücklicherweise hilft mir meine Leichtigkeit im Umgang mit Menschen dabei, die richtigen Beziehungen zu den Personen aufzubauen, die ich fotografiere, und so die Atmosphäre zu schaffen, die ich brauche, um die Emotionen einzufangen, die ich in einem Bild suche.

F: Nimmst du deine Kamera überall mit hin oder brauchst du ab und an eine kreative Pause?

AB: Je ernster ich mich im Laufe der Jahre mit der Fotografie beschäftigte, desto weniger Bilder machte ich. Ich brauche einen echten Zweck und einen guten Grund, um ein Motiv zu fotografieren. Am Ende interessiere ich mich vielleicht mittlerweile mehr für das Subjektkonzept als für den Akt des Fotografierens. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, ob das etwas Gutes ist oder nicht. Aber ich habe selten eine Kamera dabei.

„Bis heute möchte ich einen Tornado mit eigenen Augen sehen.“

F: Wen oder was würdest du gerne eines Tages vor deiner Linse haben?

AB: Das hängt mit meinem nächsten Projekt zusammen: Ich würde gerne einmal einen Tornado fotografieren. Ich habe noch nie einen in echt gesehen. Als ich als Kind in Austin lebte, musste ich mich in unserem Haus in Sicherheit bringen, weil in einer Nachbarstadt ein Tornado wütete. Ich erinnere mich an die seltsam bedrohliche Atmosphäre, die heftigen Winde und den Himmel, der so dunkel war, dass er fast grün schien. Bis heute möchte ich einen Tornado mit eigenen Augen sehen.

F: Verrate uns etwas über dich, das man nicht von dir erwarten würde.

AB: Ich fahre nicht viel Auto. Ich habe meinen Führerschein erst mit 28 Jahren gemacht und es fällt mir schwer, mich nach all den Jahren, in denen ich öffentliche Verkehrsmittel genutzt habe, an das Autofahren zu gewöhnen. Selbst wenn ich durch Texas reise, miete ich kein Auto. Ich nutze Greyhound, den nationalen Bus, um mich fortzubewegen, und ich fahre auch in Fahrgemeinschaften oder per Anhalter. Ohne Auto zu reisen, ermöglicht mir, leichter Leute kennenzulernen. Meiner Meinung nach entstehen in solchen Momenten enge Beziehungen zu Menschen, die man gerade erst kennengelernt hat, weil man viel Zeit in ihrem Auto verbringt, was viel authentischere Gespräche ermöglicht. Das ist mein Rezept, damit mich die Menschen in ihre Welt lassen und ich sie fotografieren darf.

F: Wie ist deine Beziehung zu sozialen Medien? Sind sie ein Segen oder ein Fluch, insbesondere für FotografInnen?

AB: Ich finde, Instagram ist ein großartiges Tool für FotografInnen, um mit anderen KünstlerInnen, KuratorInnen und BranchenvertreterInnen in Kontakt zu treten. Es hat mir geholfen, meine Arbeit zu zeigen, mich auszudrücken, mich mit Menschen auszutauschen, die sich für Fotografie begeistern. So bin ich beispielsweise Anfang des Jahres mit Gaby Vera in Kontakt gekommen. Ohne soziale Medien hätten wir uns wahrscheinlich nie kennengelernt. Und jetzt, nur wenige Wochen später, veranstalten wir gemeinsam eine Ausstellung in ihrer Galerie in Madrid. Der Nachteil ist natürlich, dass man nur die Erfolge der Menschen sieht und nicht die Arbeit, die dahintersteckt, oder die Misserfolge und Schwierigkeiten. Dann gerät man leicht in die Falle, sich mit anderen zu vergleichen und das Gefühl zu haben, nie genug zu leisten. Als Millennial war meine Karriere immer mit sozialen Medien verflochten, daher kann ich mir eine Welt ohne sie nicht vorstellen, aber ich frage mich, wie es wäre, wenn es sie heute nicht gäbe.

ALEX BEX

Was ist ein echter Mann? Ist es ein starker Cowboy, der nie weint und durch die Weiten von Texas galoppiert? In seiner Fotoserie „Memories of Dust“ hinterfragt Alex Bex auf subtile und tiefgründige Weise das archetypische Bild des amerikanischen Cowboys – und demontiert so einige der hartnäckigsten Mythen der westlichen Kultur. Einige der Fotografien aus „Memories of Dust“ sindwaren bereits in einer Einzelausstellung in der Galerie Gaby Vera in Madrid zu sehen.

Wenn wir schon bei Geschlechterstereotypen sind: Wir haben uns im Sommer mit der Frage auseinandergesetzt, warum Fotografie noch immer so eine männerdominierte Sphäre ist.

Du willst mehr Cowboys und Alex-Bex-Ästhetik? Schau mal auf seiner Website vorbei.

Fotos: © Alex Bex

Tags: Alex Bexhomepage
Josefine Zürcher

Josefine Zürcher

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