Für:
1. Doppelklick? Wie seelenlos im Vergleich zum Auflegen schwarzen Goldes, zum Absinken des Tonarms, dem Knistern und Knacken… Bewusstes Musikhören in der Ära Reizüberflutung ist Balsam für dauerstrapazierte Sinne.
2. Weder Shuffle-Modus noch Repeat-Taste.
3. Totgesagt? Unsterblich! Vinyl ist aktuell das einzige physische Tonträgerformat mit steigenden Absatzzahlen…
4. Soundpiraten auf Schatzsuche: Wer Secondhand-Läden oder Flohmarkt-Kisten durchwühlt, stösst auf veritable Perlen, erschwinglich für ein Trinkgeld.
5. Ikonisches Artwork auf 992.25 Quadratzentimetern – die Warhol-Banane hatte nachhaltigeren Einfluss auf die Popkultur als die zugehörigen Songs von Velvet Underground. Ob das je ein Thumbnail fertig bringt?
Gegen:
1. Nach 20 Minuten herrscht Stille. Um das zu ändern oder einen Track zu skippen, muss man aufstehen.
2. Nostalgiker schwärmen vom organischen Klang. Doch rein technisch decken die CD und MP3 (je nach Übertragungsrate) den breiteren Frequenzbereich ab.
3. Es ist ein wenig wie Rauchlachs: ein Genussmittel mit beschränkter Haltbarkeit. Hitze, Staub, Abrieb… Die Schallplatte ist eine hypersensible Diva.
4. Eine Harddisk passt in die Jackentasche. Wer das in Vinyl gegossene Äquivalent einiger Gigabyte hortet, muss eine Turnhalle mieten – und holt sich beim Verstauen Hexenschüsse à gogo.
5. Dank Download-Code laden wir neue LPs aufs Handy. Und Ronnie Wood besitzt angeblich einen Oldtimer mit eingebautem Plattenteller. Sonst jedoch ist Vinylhören schrecklich statisch.