FÜR
1. Den alten Ägyptern war der Stubentiger genauso heilig wie Pinselmeister Salvador Dalí, Kurt Tucholsky schrieb eine Ode auf ihn, Frida Kahlo malte sie mit aufs Selbstportrait. Können all diese Feingeister irren?
2. Das Schnurren. Abgesehen vom Beruhigungs-Effekt aktiviert die Vibration im Katzenkörper eine Selbstheilfunkunktion, die sogar auf Menschen übergreifen soll.
3.Statt allen den Schritt zu beschnuppern, drückt die Katze ihre Liebe – wenn wir sie endlich gewonnen haben – subtil aus, dafür umso herzerwärmender.
4.Sie frisst, wenn sie Hunger hat, putzt sich so selbständig wie wassersparend und pennt täglich bis zu sechzehn Stunden. Bedeutet für uns ein Minimum an Pflegeaufwand.
5.Eine Katze hat Humor und Geduld. Sonst wäre sie längst weggelaufen (vorausgesetzt sie kann).
GEGEN
1. All die Stunden, die für Katzenvideos draufgehen.
2. Zielsicher steuert das Tier für den Power-Nap den Kaschmir-Pulli an und pinkelt statt ins Katzenklo lieber auf den Teppich.
3. Sobald sie die Wohnung als sicheren Ort betrachtet, befiehlt der Jagdinstinkt einer Katze, im Wohnzimmer Mäuse zu massakrieren, dass es einem Splatter-Movie das Wasser reichen kann.
4. Nicht der Mensch erzieht die Katze, sondern umgekehrt – wobei ersterer das gar nicht mitkriegt. Oder wer quittiert das laute Miauen nicht mit Streicheleinheit oder gefülltem Fressnapf? Sie wissen, wie sehr wir an ihr hängen – und nutzen das schamlos aus.
5. Fremder Duft in der Bude, neues Sofa, Silvesterfeuerwerk – darauf reagiert die Diva mit einer mittelschweren Verhaltensstörung. Und pinkelt aus Verwirrung abermals auf den Teppich.